5. Schau über dich!
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da will ich spielen im grünen Hag,
da will ich springen durch Thal und
Höhn,
da will ich pflücken viel Blumen
schön;
dem Anger, dem bin ich hold!" —
Hört ihr's, wie der Donner grollt?
3 Die Mutter spricht: „Morgen
ist's Feiertag;
da halten wir alle fröhlich Gelag;
ich selber, ich rüste mein Feierkleid:
das Leben, es hat auch Lust nach
Leid
Dann scheinet die Sonne wie
Gold!" —
Hört ihr's, wie der Donner grollt?
4. Großmutter spricht: „Morgen
ist's Feiertag;
Großmutter hat keinen Feiertag.
Sie kochet das Mahl, sie spinnet das
Kleid;
das Leben ist Sorg' uno viel Arbeit;
wohl dem, der that, was er sollt'!" —
Hört ihr's, wie der Donner grollt?
5. Urahne spricht: „Morgen ist's
Feiertag;
am liebsten ich morgen sterben mag;
ich kann nicht singen und scherzen
mehr,
ich kann nicht sorgen und schaffen
schwer.
Was thu' ich noch auf der Welt!" —
Seht ihr, wie der Blitz dort fällt?
6. Sie hören's nicht, sie sehen's
nicht,
es stammet die Stube wie lauter
Licht. —
Urahne, Großmutter, Mutter und Kind
vom Strahl mit einander getroffen
sind.
Vier Leben endet ein Schlag! —
Und morgen ist's Feiertag.
Wuftao Schwab.
78. Erlkönig.
1. Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der
Vater mit seinem Kind; er hat den Knaben wohl in dem Arm, er
faßt ihn sicher, er hält ihn warm.
2. „Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?“ —
„Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht? den Erlenkönig mit Krön’
und Schweif?“ — „Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.“
z. „Du liebes Kind, komm, geh mit mir! Gar schöne Spiele
spiel’ich mit dir; manch’bunte Blumen sind an dem Strand; meine
Mutter hat manch gülden Gewand!“
4. „Mein Vater, mein Vater! und hörest du nicht, was Erlen¬
könig mir leise verspricht ?“ — „Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
in dürren Blättern säuselt der Wind!“
5. „Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn? Meine Töchter
sollen dich warten schön; meine Töchter führen den nächtlichen
Reih’n und wiegen und tanzen und singen dich ein!“