zweyter Abschnitt.) rr
lag dieser getodtet an der Erde. Nun. war der Kampf un¬
gleich, fast ohne Widerstand siel der dritte Kuriatier, und
der Sieger rief aus: »Zwei Feinde sind getodtet zum Sühn¬
opfer für meine 'Brüder, der dritte, damit Nom über
Alba herrsche.« Ohne Widerstreben wurde die Oberherr¬
schaft der Römer von dem albanischen Heere anerkannt.
So allgemein die Freude des Volkes über diesen von
so wichtigen Folgen begleiteten Sieg war, so schmerzlich
würde sie gestört durch eine rasche That, die vielleicht durch
heiße Liebe zum Vaterlande entschuldigt werden müg, aber
die dennoch ein Abdruck der Wildheit jenes Zeitalters ist.
Als nämlich der Befreier seines Vaterlandes, begleitet von
dem jubelnden Heere zur Stadt zurückkehrte, war unter
der entgegenströmenden Menge die Schwester des Hvratiers^
die mit einem der Kuriatier verlobt war. Sie sah die Waf-
fen-Br'nde des Erschlagenen, die sie selbst gewebt Hatte über
den Schultern des Bruders hängen, und klagte über den
Verlust des Verlobten; aufgebracht, daß der Schmerz der
Schwester die allgemeine Freude trübe, zog der Jüngling
das Schwerd, und durchfties ihr die Brust. Der Mörder
ward vom Könige zum Tode verurtheilt, und schon war
der Befehl zur Hinrichtung gegeben , als er sich auf den
Ausspruch des Volkes berief, und von demselben freige¬
sprochen wurde. Der König selbst hatte ihm hiezu die An¬
leitung gegeben, er wollte den tapft-rn Krieger retten, dem
Rom die Herrschaft über Alba zu danken hatte.
Doch nicht lange blieb Alba ruhig. - Es war dem Volke
unerträglich, seinSchicksal durch den Kampf einzelner Män¬
ner entschieden zu sehen. Mettus Fuffettus, der damals
v in Alba die höchste Würde besaß, hatte selbst die Art vor¬
geschlagen, wie die Oberherrschaft entschieden werden sollte;
er sah sich getäuscht, aber was die Kraft nicht vermogte,
sollte durch List errungen werden. Er schloß im geheim
einen Bund mit Fidena, einer römischen Pfianzftadt, die
damals sich gegen Rom aufgelehnt, und die Vejenter zu