Griechenland. 
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durch innere Kampfe und Parteiungen nach und nach sank und endlich die Beute 
fremder Eroberer, zuerst der Römer, dann der Türken ward. Im I. 1821 er¬ 
hoben sie sich gegen die Türken, erkämpften mit Hilfe der übrigen Europäer 
1829 ihre Unabhängigkeit und wählten sich 1832 einen bayerischen Prinzen zu 
ihrem Könige. Seitdem ist nun Griechenland ein Königreich geworden, dessen 
Bewohner meistens die neugriechische Sprache reden und sich sowohl mit Acker-, 
Weinbau und Viehzucht, als auch init Fischerei, Handel und Schifffahrt, beschäf¬ 
tigen. Gegenwärtig ist das Königreich in 24 Gouv. und 7 Untergouv. einge¬ 
theilt. Wir theilen es in das Festland und in die Inseln. 
1) Das Festland und zwar: 1) Livadien, nördlichster Theil 
Griechenlands, von der türkischen Gränze an bis zur Landenge von 
Korinth, durch welche dasselbe mit der Halbinsel Morea zusammenhängt. 
Athen, Hauptst. des Königreichs und Residenz, einst der Hauptsitz 
der Künste und Wissenschaften, im Gouv. Attika, mit dem Hafen 
Piräeus, Universität und 26,000 E., enthält noch viele Überreste 
herrlicher Gebäude des Alterthums; Livadia, Hauptst. des Gouv. 
Böotien, mit 6000 E., und Theben, jetzt elendes Städtchen an der 
Stelle des alten berühmten Thebä; Castri, kleines Dorf zwischen 
dem Parnaß und Helikon, hieß sonst Delphi und war durch sein 
Orakel berühmt; Naupaktos oder Lepanto, St. im Gouv. Eury- 
tania, am Meerbusen von Lepanto, mit Hafen, und Missolunghi, 
Hauptst. des Gouv. Ätolien und Festung, berühmt durch die muthige 
Vertheidigung der Griechen in dem Freiheitskampfe gegen die Türken, 
auf einer in den Golf von Patras vorspringenden Landzunge; Lamia 
(sonst Zeitun), Hauptst. des Gouv. Phthiothis, in deren Nähe der 
berühmte Engpaß Thermo pp lä ist. 2) Halbinsel Morea, welche 
durch die schmale koriuthische Landenge mit Livadien zusammenhängt: 
Korinth, sonst eine der schönsten und größten St. des alten Grie¬ 
chenlands, jetzt kleine und verfallene Hauptst. des Gouv. Korinth; 
Patras, Hauptst. des Gouv. Achaja am Busen von Patras, mit 
Hafen; Nauplia, Hauptst. des Gouv. Argolis und starke Festung 
mit Hafen; Argos, eine der ältesten Städte Griechenlands; Trípo¬ 
li zza, Hauptst. des Gouv. Mantinea, vor dem Freiheitskampfe mit 
15—20,000 E., hernach aber von den Türken ganz zerstört und seit¬ 
dem ein elender Ort; Sparta, bisher Miftra, Misitra genannt, 
Hauptst. des Gouv. Lakedämon, am Fuße des hohen Gebirges Tay- 
aetus, hatte vor dem Freiheitskampfe 20,000 E. und war die blü¬ 
hendste St. Morea's, ist aber seit den Verwüstungen durch die Türken 
ganz herabgekommen. In der Gegend dieser St. stand das alte be¬ 
rühmte Sparta. In demselben Gouv. Lakedämon liegt auf einer Insel 
unweit der Südostküste Morea's die St. Monembasia oder Napoli 
di Malvasia, mit guten: Hafen und Wein (Malvasier genannt); 
Pylos, sonst Navarino, feste Hauptst. des Untergouv. Pylia, 
mit großem Hafen, wo 1827 den 20. Oct. die ägyptisch-türkische 
Flotte in einer Seeschlacht zerstört wurde. Zu Morea gehören auch 
die Inseln Hydra mit der Hauptst. gl. N. und Spezzra. DieBe- 
wohner beider Inseln gehören zu den besten Seeleuten dieser Gegenden. 
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