Full text: [Theil 1, [Schülerbd.]] (Theil 1, [Schülerbd.])

zweyter Abschnitt. - 57 
Verfassung des Staates schloß er eigenmächtig Bündnisse 
und Gastrecht mit den Lateinern, und glaubte durch Bei¬ 
stand der Fremden seine Macht in Rom zu befestigen. 
Doch selbst diese Bundesgenossen betrog und unterjochte 
er, nachdem er den Turnus Herdonius, einen ihren tapfer¬ 
sten Anführer durch Verrath ermordet hatte. Die Krie¬ 
ger des lateinischen Volkes wurdet! dem römischen Heer 
einverleibt. 
Kriege mit einigen Nachbarn beschäftigten das Volk, 
es sollte durch Raub für die Unterdrückung gefühllos wer¬ 
den. Cr griff die Volsker an, und eroberte von ihnen die 
Stadt Suessa Pometia. Die Gabier unterjochte er durch 
folgende Kriegslist: Sein Sohn Sextus stellte sich, als ob 
er wegen grausamer Behandlung seines Vaters, zu den 
Gabiern übergehe, und sich ihrem Schutze vertraue. Er 
fand eine bereitwillige Aufnahme, und wußte durch seine 
listigen und wohl ausgesonnencn Klagen sich ba/d so sehr 
das Mitleiden und die Liebe des Volks zu erwerben, dass 
er zum Befehlshaber der Stadt, und bald darauf zum An¬ 
führer des Heeres erwählt wurde. Er war anfangs in 
allen Vorfällen gegen die Römer glücklich, um so mehr 
wuchs das Vertrauen der Gabier, sie reiften durch Sorg¬ 
losigkeit zum Joch, Als Sextus sicher war, seinen Zweck 
zu erreichen sandte er einen vertrauten Sklaven an seinen 
Vater, um von ihm Befehle wegen seines fernern Verhal¬ 
tens einzuholen. Tarquinius gab diesem Boten keine an¬ 
dere Aniwort, als daß-er ihn in seinen Garten führte, 
und die höchsten Mohnköpfe abhieb. Dies befahl er ihm, 
seinem Sohn zu erzählen, welcher diese Antwort sogleich 
verstand, und Mittel zu finden wußte> die Vornehmsten 
der Stadt einen nach dem andern aus dem Wege zu räumen. 
Ihr Vermögen gab er dem Volke Preis , und bediente sich 
der Habsucht der Gabier zu ihrem Verderben. Bald wa¬ 
ren sie ohne Rath und Oberhaupt, so sielen sie ohne Wi¬ 
derstand in die Hände des tarquinius. 
Um
	        
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