Mitglieder der protestantischen Union«
nannte, denn dieser war-dem katholischen Glaube^
zu fc'rr ergeben und von den Jesuiten. den Stützen
des Papstthums, auf her hohen Schule zu Ingol¬
stadt erzogen worden. Das Mißvcrgrüg n der Lu¬
theraner erreichte hier nämlich den höchsten Grad,
rv> :I der Kaiser schon wieder eine Hülfe gegen die
Türken verlangte, dahingegen die e.rstern davon
nichts hören wollten, weil sie vor allen Dingen eine
Verbesserung des Justizwesens, in Absicht des
Reichshofraths verlangten, den sie mir Protestan¬
ten und Katholiken zugleich besetzt wissen wollten —
mit einem Worte der Religionsfriede sollte auf§
neue bestätigt werden ; allein dazu kam es,leider!
nicht, weil die Katholiken davon durchaus nichts
hörenwollten.
Indessen erhielten die Protestanten auf einer
Seite wieder Muth, da die Hungarn, welche auf
Rudolf wegen Bedrückungen ihrer Religionsfreiheit
schon lange erbittert waren, den Kaiser förmlich m
seinen Erbstaaten absetzten und die Regierung dem
Erzherzog Matthias übertrugen. Rudolf lehnte sich
zwar dagegen auf, doch der schlaue Matthias wußte
ihn so weit zu bringen, daß er ihm rüo8 Ungarn
und Oesterreich förmlich abtrat. Dre Verwirrung,
in die sich der Kaiser durch diesen Verlust versitzt
sahe, begünstigte die protestantische Union gegen die
Katholiken ungemein. Sie wurde immer mächti¬
ger und erhielt durch den König von Frankreich, der
von jeher auf dle österreichische Macht eifersüchtig
dewesen war, einen, beträchtlichen Zuwachs. Die
übrigen Häupter des Bundes waren der Churfürst
Friedrich von der Pfalz , als Stifter desselben, der
Pfalzgras Philipp Ludwig von Neuburg, die Mark-
Srasen Christian und Joachim Ernst von Brand-m-
urg, Herzog Johann Friedrich von Wtrtemberg