Full text: [Dritter Theil, [Schülerbd.]] (Dritter Theil, [Schülerbd.])

Graf Günther v. Schwarzwurz § 
Weise zu bintertreiben und da der Markgraf Ludwig 
von Brandenburg die Seele der baierschen Parthei 
hieß, so glaubte er diesen vorzüglich durch eine eigen¬ 
ersonnene und ganz seltsame Gaukelei von seinem 
Vorhaben, dem meißnischen Markgrafen als künfti¬ 
gem König der Teutschen beizustehen, abwendig zu 
machen. Auf seine Veranstaltung nämlich erschien 
auf einmahl ein Mensch, welcher betheuerte, daß er 
der, wie man fälschlich glaube, vor 29 Jahren ver¬ 
storbene letzte Markgraf von Anhalt, Waldemar 
sey Er sey aber nicht gestorben, sondern damahls 
nach Jerusalem gezogen, um bei dem heil. Grabe 
seiner Sünden quitt zu werden. „Ich bin (sagte 
dieser Betrüger, der nichts, als ein Müller, Nah¬ 
mens N e h b 0 ck, war) ein armer Sünder. Meiner 
Sü denlast los zu werden, entwich ich, um am h. 
Grabe als ein büßender Pilger mich von den Höllen- 
strafen loszuweinen; jetzt zeig' ich mich wieder, weil 
meine Stammsvettern ihres Erbeigenthums beraubt 
werden, weil die Baiern das brandenburgische Land 
auffressen!" Daß dieser Mensch wirklich ein Be¬ 
trüger gewesen, ist gewiß, dennoch wurde er von 
den Anhällern und Sachsen als der wahre Waldemar 
erkannt. Carl that das namli he und gewann da¬ 
durch so viel, daß er die baiersche Parthei eine Zeit-, 
lang im Zügel behielt. Dadurch aber denn ch nicht 
gedemüthiget, versuchten es die Baiern abermabls, 
Carln IV. einen Gegenkönig zu geben. Dieß war 
ein allgemein gefürchteter, tapferer und wirklich sich 
auszeichnender Mann, der Graf Günther von 
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