248
110. Der früblirig. Von friedricb von BodenTtedt.
Gesammelte Schriften. 9. Band. Berlin 1867. 8. 21.
1. Wenn der Frühling auf die Berge steigt,
und im Sonnenstrahl der Schnee zerstießt,
wenn das erste Grün am Baum sich zeigt
und im Gras das erste Blümlein sprießt, —
wenn vorbei im Tal
nun mit einemmal
alle Regenzeit und Winterqual,
schallt es von den Höhn
bis zum Tale weit:
O, wie wunderschön
ist die Frühlingszeit!
2. Wenn am Gletscher heiß die Sonne leckt,
wenn die Quelle von den Bergen springt,
alles rings mit jungem Grün sich deckt,
und das Lustgetön der Wälder klingt, —
Lüfte, lind und lau,
würzt die grüne Au,
und der Himmel lacht so rein und blau,
schallt es von den Höhn
bis zum Tale weit:
O, wie wunderschön
ist die Frühlingszeit!
Mel.: Karl Wilhelm (1815-1873); Franz Abt (1819-1885).
111 Kliabe ^rÜbUnjJ* Von £ulu von Strauß u. Corney.
Türmerjahrbuch 1903. Herausg. von Jeannot Freih. von Grotthuß.
Stuttgart. 8. 229.
1. Ein grüner Zweig überm Strohhutrand,
die Wangen rosig und sonnverbrannt,
im Auge lachende Kinderlnst,
und doch ein Träumen, halb unbewußt —
2. Voll Himmelsschlüssel die kleine Hand,
und Weidenkätzchen vom Bachesrand —
und sonndurchflimmert das blonde Haar —
ob das wohl eben der Frühling war?