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Neapel, dessen Verhältnisse in Italien (wo die Einwilligung
Oestreichs von größester Wichtigkeit war) bereits durch Choi.
seul's Verhandlungen zu Wien nach seinem Wunsche geord¬
net worden waren/). Nur die Abneigung der Spanier
gegen eine Verbindung dieser Art hinderte das sofortige
Zustandekommen des bourbonischen Hausvertrages; der end¬
lich in Paris verhandelt am 10ten Aug. 1761 zu Stande
kam, und nun auch div^Krone Spanien den gegen Eng¬
land und Preussen verbündeten Mächten beifügte. Frank¬
reich, Spanien, Neapel und Parmen verbanden sich durch
diesen Hausvertrag, in Zukunft nur gemeinschaftliche Freunde
und Feinde haben und nur gemeinschaftlich Friden schließen,
jm bürgerlichen Verkere ihren gegenseitigen Untertanen bei sich
die Rechte zugestehen zu wollen,'die eines jeden eigne Unterta¬
nen besitzen. Der Abschluß dieses Vertrages, über dessen
Verhandlung Pitt unterrichtet war, beendigte vollends alle
Unterhandlungen welche französischer seits wegen des Fridens
angeknüpft waren; und als Georg Ul. nicht auf Pitts Plan
eingieng, sofort und ehe Spanien noch gerüstet sei, den
Krieg gegen dasselbe mit Energie aufzunemen, trat Pitt
aus dem Ministerium im Oktober 1761.
Der Krieg ward unterdess schläfrig genug auch in
Deutschland gefürt. Ein vereinigtes Corps (Sachsen unter
dem Grafen Solms, Franzosen unter dem Grafen Stain-
ville) von Broglio aus Heßen nach Düringen vorgeschoben,
war am löten Febr. von einem preussischen Corps unter
Gen. Lieut. v. Sydow bei Langensalza geschlagen worden.
In Heßen aber hielten sich nicht nur die Franzosen, son- •
dern der Erbprinz von Braunschwelg ward auch am 21ten
März bei Stangerode geschlagen. In Sachsen stunden Prinz
Heinrich und Daun gegxn einander; in Schlesien befelhigte
Fridrich selbst gegen Buturlin und Laudon, die ihm an
Manschaft fast zweimal überlegen waren. Diese feindliche
Streitmacht vereinigte sich im August bei Striegau, und
brachte dadurch den König zu Beziehung eines festen Lagers
bei
•) Sch (esset o. a. JD. ®. 3S6. „-(Gfcoisnil) — hatte im leiten Traktat mit
Oestreich dafür gesorgt, daß diese Macht einwilligte, daß Don Philip Pannen und
Plattn, dehaltt und daß König Karl seinem dritten Sohne Neapel üderlaße." — Der
älteste nämlich ward für blödstnnig erklärt und der zweite ward Prinz von Tsturien.