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Erste Periode.
Heinrich VIII. (1509 —1547) den Thron. Dieser besaß zwar
Kenntnisse, ließ sich aber bei seinen Unternehmungen nur durch
Launen und Leidenschaften bestimmen. Je eifriger er sich beider
ersten Nachricht von den Glaubens-Neuerungen in Deutschland
gegen Luther in einer eigenen Schrift über die sieben Sakramente
erklärt hatte, wofür derPabst ihm den Ehrentitel eines Beschü¬
tzers des Glaubens beilegte; desto schneller zerfiel er mit dem
Pabste selbst, als dieser des Königs Ehe mit der spanischen Infan¬
tin Catharina, der Wittwe seines ältern Bruders nicht auslosen
und seine Vermahlung mit der schönen Anna von Boleyn
nicht genehmigen wollte. Er trennte sich daher nach Cranmer's
Rath, den er deßhalb zum Erzbischof von Canterbury erhob, von
dem Pabste, erklärte sich für das geistliche und weltliche Ober¬
haupt in England, und ließ sich von allen Geistlichen den Su¬
prematseid schwören. Als der Pabst über ihn denBannfluch
aussprach, hob er die Klöster auf und unterdrückte in der Folge
noch 'diele andere milde Stiftungen und den Johanniterorden.
Die dadurch gewonnenen Güter wurden zum Theil auf sechs
neue Bisthümer und einige andere Stiftungen, überhaupt aber
sehr unzweckmäßig verwendet. Dann ließ er durch Bischöfe zu¬
erst einen Unterricht und spater Belehrung eines Chri¬
sten entwerfen, das Lesen der Bibel in der Kirche und zu Hause
den Bürgern verbieten, und ein königliches Gebetbuch mit dem
Befehle ausgehen: „daß nicht bloß öffentlich, sondern auch in
Stuben und Kammern nur diese Gebete und keine andern ge¬
braucht werden sollten." Um seine Rechtgläubigkeit und sein
Festhalten an den Satzungen der katholischen Kirche zu beweisen,
setzte er mit Hilfe des allzugeschmeidigen Parlaments sechs Ar¬
tikel fest, in welchen es hieß: „Um der heilsamen Einigkeit willen
gierung der Königin Maria und Jakob VI. Aus dem Engl. Ulm
1762; Chalmer's, Maria, Königinn von Schottland. Aus dem Engl.
Halberst. 1824, ein Seitenstück zu: Aikin, Elisabeth, K. v. E. ihr
Hof und ihre Zeit, aus dem Engl. Halberst. 1819; Fr. Peck,
Cromwell's Leben L. 1740; C. Sebald, Leben Olivier Cromwell's,
Protektors von Engl. Leipz. 1815.