Full text: [Dritter Theil] (Dritter Theil)

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nicht; dennoch gingen die Verbesserungen deS Staates ununter¬ 
brochen fort, indem unter ihm die Aussaat seines großen Vorgän¬ 
gers aufblühete und reifte. Es kränkte seinen Stolz, daß sein näch¬ 
ster Nachbar, der Kurfürst von Sachsen, König von Polen, und der 
Prinz von Oranien, mit dem er Geschwisterkind war, König von 
England geworden war, während er selbst noch immer Kurfürst 
hieß. Ein gutes Vernehmen mit dem großen Kaiserhause Oester¬ 
reich schien ihm das beste Mittel zu sein, auch sich den Rang und 
den Namen eines Königes zu erwerben. Er schloß sich deshalb auf 
das Engste an Oesterreich, unterstützte dasselbe im erneuerten Kriege 
mit Frankreich, wie auch im Kriege mit der Türkei. Der Kaiser 
Leopold, welcher damals, bei der Erledigung deS spanischen Thrones, 
die mächtigsten Reichsfürsten auf seiner Seite zu sehen wünschte, 
gab denn auch seine Zustimmung. Da setzte Friedrich sich und seiner 
Gemahlin am 18. Januar 1701 zu Königsberg unter großer Feier¬ 
lichkeit mit eigener Hand die Krone auf. Seitdem hieß er König 
Friedrich I. 
Friedrich I. (1701—1713). — Unter ihm erhielt der preu¬ 
ßische Staat durch glückliche Umstände bedeutenden Zuwachs. Ihm 
siel durch Erbschaft die Grafschaft MeurS und Lingen zu; die Graf¬ 
schaft Tecklenburg in Westfalen wurde angekauft. Nach dem Tode 
des spanischen Königes, Karl II., nahm er als Herzog von Cleve, 
vermöge alter Ansprüche, Geldern in Besitz; auch ward er nach 
dem Erlöschen deS regierenden Hauses Longueville zum Fürsten von 
Neufchatel (Neuenburg) und Valengin in der Schweiz erwählt. Er 
starb 1713 und hinterließ den Thron seinem Sohne 
Friedrich Wilhelm L (1713—1740). — Dieser war ein 
thätiger Regent und ein tüchtiger StaatSwirth. Im Jahre 1714 
fiel ihm die Grafschaft Limburg zu, auf welche der Kaiser seinem 
Vater die Anwartschaft gegeben hatte. Nach dem Kriege mit Schwe¬ 
den erhielt er im Frieden mit Stockholm (21. Januar 1720) den 
größten Theil von Vorpommern. Vom Anfange bis zum Ende seiner 
Regierung sorgte der König für die Unterhaltung eines auserlesenen 
Heeres. Seine Werber durchstreiften deshalb das ganze Land. Für 
die Wissenschaften aber hatte er keinen Sinn. Darum schien er
	        
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