Full text: [Dritter Theil] (Dritter Theil)

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Erste Periode. 
wurde (1588). Eine zweite Expedition war von keinem bessern 
Erfolge. Statt seine Streitkräfte ungethcilt auf die völlige Wieder¬ 
gewinnung der Niederlande zu verwenden, mischte er sich in die Ligi- 
stischen Handel in Frankreich, und zweimal wurden seine Landheere 
von ihrer Siegesbahn in den Niederlanden abgerufen, um die katho¬ 
lische Partei gegen Heinrich von Navarra in Schutz zu nehmen. 
Noch weniger, als Alexander von Parma, welcher 1592 
starb, konnten seine Nachfolger, der alte Graf Mansfeld und 
der Erzherzog Ernst von Oesterreich, die spanischenAngelegen- 
heiten in den Niederlanden fördern. Da glaubte endlich Philipp 
das rechte und billige Mittel allgemeiner Versöhnung darin ge¬ 
funden zu haben, daß er seine Tochter Jsabella Clara Eu¬ 
genia an den Erzherzog Albert, der seinem Bruder Ernst im 
I. 1595 als Statthalter gefolgt war, verheirathete und ihr die 
ganze burgundische Erbschaft als Heirathgut übergab (1598). Die 
katholischen Landschaften nahmen, nach Sicherstellung ihrer Rechte 
und Freiheiten, beide willig auf; allein die vereinigten Nieder¬ 
länder beharrten auf ihrer Unabhängigkeit und Religionsfreiheit. 
Im nämlichen Jahre kam auch der Friede zwischen Philipp und 
Heinrich IV. zu Vervins zu Stande, wo sich Spanier und 
Franzosen Alles herausgaben, was sie seit 1595 erobert hatten. 
Ohngeachtet der außerordentlich großen Summen, welche auZ 
den spanischen Besitzungen in Amerika, aus den erworbenen por¬ 
tugiesischen Colonieen und den seit 1564 eroberten Philippinen 
flössen, war durch die vielen Kriege und den Bau des weltbe¬ 
rühmten Escurials der Staatsschatz doch so erschöpft, daß Philipp 
bei seinem Tode (loten Sept. 1598) dem Lande eine Schuldenlast 
von 140 Millionen Ducaten hinterließ. 
Da sein erstgeborner Sohn Don Carlos, der ein halb 
wahnsinniger Unmensch war und seinem Vater selbst nach dem 
Leben gestrebt hatte, an Krankheit, einer Folge seiner unbändigen 
Leidenschaften, schon im Jahre 1568 gestorben war; so erhielt sein 
Sohn Philipp III. (v. 1598—1621), den ihm seine vierte Ge¬ 
mahlin, Anna von Oesterreich, geboren hatte, die Regierung. 
Dieser blieb fortwährend das blinde Werkzeug des Herzogs 
von Lerma und dessen Günstlings, des Grafen von Oliva,
	        
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