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Wallonen wider die armen Christen zu Magdeburg wüthell und 
toben halfen.* Die Wallonen aber waren Söhne eines Landes, in 
welchem seit siebzig Jahren Krieg geführt worden war. Wenn 
der glaubenseifrige Pappenheim in dem Untergange der ketzerischen 
5. Stadt den gerechten Zorn des Hinlmels erblickte und an den Kur¬ 
fürsten von Baiern schrieb, daß seit der Zerstörung Jerusalenis 
Gottes Strafe niemals so sichtbar verhängt worden sei; wenn ein 
Geschichtschreiber Baierns das Geschick der unschuldigen Weiber und 
Kinder, indem er dasselbe beklagt, dem Verbrechen der Rebellion 
10. ihrer Männer und Väter zur Last legt, so wird dies nur ein sehr- 
gemäßigter Ausdruck der Sprache, die in allen Jahrhunderten bei 
den Unfällen der Gegner geführt worden ist. 
132. Die Schlacht bei Zorndorf.** (1758.) 
Nie war bei einer Arnree der Durst nach einem Blutkampf 
15. größer, als wie diesmal bei der Preußische:!. Der Dämon des 
Krieges schien das ganze Heer begeistert zu haben. Selbst Friedrich, 
durch den Anblick der verwüsteten Fluren, der zahllosen Schutt¬ 
haufen und der alles beraubten herumirrenden Flüchtlinge auf's 
lebhafteste gerührt, schien alle Philosophie zu vergessen, und alle 
20. anderen Leidenschaften der Rache unterzuordnen. Er befahl, keinem 
Russen in der Schlacht Pardon zu geben. Alle Anstalten wurden 
gemacht, dem Feind den Rückzug zu hemmen, und ihn nach den 
Morästen der Oder zu drängen und dort zu vernichten; sogar die 
Brücken, die ihnen zur Flucht dienen konnten, mußten abgebrannt 
25. werden. Diese Wuth der Preußen wurde den Russen bekannt, da 
eben die Schlacht anfangen sollte. Ein Zuruf lief durch die ganze 
Linie: „Die Preußen geben kein Quartier!" „Und wir auch nicht!" 
war der weit schreckende Widerhall der Russen. 
Die Lage Friedrichs war abermals verzweiflungsvoll und hieng 
30. von dem Ausgange einer Schlacht ab. Die feindlichen Heere waren 
nun im Begriff sich zu vereinigen und ihn von der Elbe und der 
Oder abzuschneiden. Die Franzosen und Reichstruppen waren auf 
dem Marsch nach Sachsen, wohin Daun mit der Hauptarmee der 
Oesterreicher auch gezogen war. Die von den Preußen befreiten 
35. Schweden hatten jetzt gar keinen Feind vor sich, und rückten auf das 
unbefestigte Berliil los; und überdem nun noch die Russen, deren 
Motto Verheerung war, in dem Herzen seiner Staaten. 
Die tief durchdachte Disposition Friedrichs war jedoch nicht bloß 
auf den Sieg, sondern aus den gänzlichen Untergang des feindlichen 
40. Heeres gerichtet, dabei aber doch dem Könige bei einem widrigen 
Schicksal der Rückzug nach Cüstrin frei blieb. Es war am 25. August, 
als diese große Schlacht bei Zorndorf geliefert wurde. Sie fieng 
des Morgens um acht Uhr an. Die Russen waren 50,000 Alaun 
und die Preußen 30,000 Mann stark. Diese, abermals so wie bei 
* Inventarium Sveciae II. p. 311. 
** Johann Wilhelm von Archen holz.
	        
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