Full text: Präparationen zur Landeskunde von Thüringen

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Wie mögen diese Höhlen entstanden sein? Die Höhlen sind von 
dem Wasser gebildet worden. Der Kalk ist porös und läßt das Wasser leicht in das 
Innere eindringen. Das in großen Massen eindringende Wasser hat nach und nach 
das Gestein ausgewaschen und so große Höhlen gebildet. 
Wie kommt es, daß diese Höhlen oft mehrere Stockwerke auf- 
weisen? Die verschiedenen Stockwerke der Höhlen sind nacheinander vom Wasser ge- 
schaffen worden. Zunächst hat das Wasser die obere Höhle ausgewaschen. Dann hat es 
sich an einer Stelle einen Ausweg gesucht und ist weiter in die Tiefe hinabgedrungen. 
Unter der ausgewaschenen Höhle sammelte es sich an und schuf durch seine nagende 
Kraft eine zweite Höhle usw. 
Wie mögen aber die wunderlichen Gestalten an Decken, 
Wänden und Fußböden entstanden sein? Ähnlich wie die Eiszapfen am 
Dache! Das Wasser, das von der Decke herabtropst, enthält aufgelösten Kalk. Jeder 
herabfallende Tropfen läßt einen Teil seines Kalkgehaltes zurück; es bildet sich an der 
Decke eine kleine Spitze, die nach und nach immer weiter wächst. Andere dieser Tropf- 
steine wachsen aus dem Boden heraus, indem die herabfallenden Tropfen den aufgelösten 
Kalk auf dem Boden absetzen. 
Zusammenfassung: Die Schönheiten des Harzes. (Berge, Flußtäler, Höhlen.) 
4. Wie kommt es, daß wir in den Harztälern so viele Pochmühlen und Schmelz- 
Hütten antreffen? 
Die Schätze des Harzes. Der Harz zeichnet sich vor vielen anderen deutschen 
Gebirgen durch einen bedeutenden Metallreichtum aus. Zahlreiche Erzgänge füllen das 
Innere des Harzes aus und ziehen sich stundenweit unter der Erde hin. Diese Erz- 
gänge enthalten Silber-, Eisen-, Kupfer- und Bleierze in großer Menge*). In zahl- 
reichen Bergwerken werden diese wertvollen Gesteine von den Bergleuten abgebaut. Viele 
dieser Erzgänge liegen sehr tief unter der Erde. Es mußten daher sehr tiefe Schächte 
gebaut werden, um die wertvollen Erzgänge zu erreichen. Den größten Bergbaubezirk 
weift der Oberharz auf. Den Mittelpnnkt dieses großen Bergbanbezirks bilden die sieben 
Bergstädte des Harzes, von denen Klausthal, Zellerfeld und Andreasberg 
die bedeutendsten sind. Auch in anderen Teilen des Oberharzes wird der Bergbau 
schwunghaft betrieben, namentlich im Rammelsberg bei G o s l a r, wo die ergiebigsten 
Silbergruben des Harzes zu finden sind. Während der Oberharz besonders silberhaltige 
Erze in seinem Innern birgt, werden im Unterharz meist Eisenerze gegraben. Der 
Hauptsitz des Eisenbergbaues ist die Stadt Elbingerode. Auch der Vorharz ist 
reich an Metallen. In der Gegend von Eisleben und Mansfeld finden sich 
ausgedehnte Erzlager, die eine reiche Ausbeute an Silber und Kupfer liefern. Der 
Ertrag des Bergbaues im Harze ist ein sehr bedeutender. Es werden jährlich ungefähr 
360 000 Ztr. Kupfer, 2800 Ztr. Silber, mehr als 200 000 Ztr. Blei, 10 000 Ztr. 
Zink gewonnen. Durch den Bergbau findet ein großer Teil der Harzbewohner Arbeit 
und Verdienst. In dem Mansfelder Bezirk werden gegen 17 000 Arbeiter beschäftigt, 
während in den Bergwerken des Oberharzes ungefähr 5000 Bergleute tätig sind. 
Wie mögen die ausgedehnten Erzgänge entstanden sein? Die 
Gesteinsmassen des Erdinnern wurden durch die Erkaltung und Zusammenziehung der 
Erdoberfläche zerrissen. Es entstanden Risse und Spalten. Diese Risse füllten sich mit 
heißem Wasser oder heißen Dämpfen aus. Wasser und Dämpfe enthielten die Metalle 
in aufgelöstem Zustande und setzten sie in den Spalten fest. 
*) Es ist selbstverständlich, daß diese Erze gezeigt und — (in der Naturkunde) — auch betrachtet 
werden müssen.
	        
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