in zwei Hälften. Das macht ihm gar keine Mühe. Das Eichhörnchen
ist der beste Nußknacker. Es zerbeißt die härtesten Nußschalen und schält
den Samen geschickt aus den Schuppen der Tannenzapfen.
Was aber das Eichhörnchen ebensogut kann wie Nüsseknacken, das
ist das Springen und Klettern. Der kleine Geselle ist ein rechter Seiltänzer
und Turner. Auf den dünnsten Zweigen läuft er leicht und sicher hin.
Blitzschnell springt er am Baume hinauf und hinab, von Zweig zu
Zweig, von Ast zu Ast, und schwingt sich im Nu rings um den Stamm,
ohne zu fallen.
Das Eichhörnchen hat es aber oft auch nötig, flink zu sein. Sein
grimmiger Feind ist der böse Baummarder, der ebenso schnell klettern
und springen kann. Leise schleicht der sich an das Eichhörnchen heran,
um es mit seinen Krallen zu packen und zu töten. Aber das Tierchen
sieht ihn wohl und flieht rasch davon. Nun beginnt eine wilde Jagd.
Blitzschnell läuft das Eichhörnchen viele Male um den Stamm des
Baumes, der Marder stets dicht hinter ihm drein. Nun springen beide
von Ast zu Ast, den Baum hinauf und hinunter. Endlich hat der
Marder das Eichhörnchen ganz nach oben getrieben, bis nahe dem Wipfel
des Baumes. Es kann nicht mehr zurück. Armes Tierchen, jetzt bist
du verloren, gleich mußt du unter den Krallen des Marders bluten!
Aber was ist das? Auf einmal streckt das Eichhörnchen seine vier Beine
und seinen buschigen Schwanz von sich und springt von oben herab
in die Tiefe. Der kühne Sprung ist ihm gelungen. Ohne Schaden
kommt es unten am Boden an und eilt, so rasch es nur kann, von
dannen. Nun sieh zu, du böser Räuber, wie du das Eichhörnchen einholen
kannst!
Das Eichhörnchen muß auch für den Winter sorgen. Ganze Haufen
von Nüssen trägt es in die Löcher der Bäume und versteckt sie dort
sorgsam. Sein großes, rundes Nest hoch oben im Baume ist im Winter
sein Schlafkämmerchen. Darin hat es sich von Moos ein weiches Bett
gemacht. Wenn der Wind kalt bläst, so verstopft das kluge Tierchen
die kleine Tür seines Nestes. Nun legt es sich behaglich zusammengerollt
in seinem Bettchen zurecht und schläft, während der Wald draußen
in ein weißes Schneetuch eingehüllt ist. Wenn aber im Winter die
Sonne hell auf den Schnee scheint und die Luft erwärmt, so erwacht
das Eichhörnchen, steht auf und macht einen kleinen Spazierlauf auf
dem Baume. Dann legt es sich wieder still in sein Nest, bis die warme
Frühlingssonne den Schnee wegschmilzt und die Bäume wieder Blätter
bekommen. Schlaf in deinem Kämmerchen, liebes Eichhörnchen! Mögen
der böse Baummarder und die großen Raubvögel dich in deinem Winter—
schlafe nicht stören! Hermann Wagner.
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