fullscreen: Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium

§. 68. Oberflächensorm. 193 
zu gemeinsamer That zu veranlassen, wenn sie von einer Idee ergriffen 
werden. So geschah es durch Muhamed und ebenso, wenigstens für 
einen großen Theil der Stämme, durch die im Anfang dieses Jahr¬ 
hunderts austretende resormatorische Bewegungen unter deu Wahabi- 
ten, deren Bemühungen um Reformation des Islam und Vertreibung 
der Türken von den Küsten der Halbinsel freilich durch ein ägyptisch¬ 
türkisches Heer niedergeschlagen wurden. — Einen erfreulichen Gegen¬ 
satz zu diesem öden Hochlande bilden seine Ränder, deren über das 
Hochland aufsteigende Randgebirge, atmosphärische Feuchtigkeit anziehend, 
eine reichliche Bewässerung ermöglichen, die unter dem Strahl der tro¬ 
pischen Sonne reiche Culturlandschasten entstehen läßt. Weniger ist dies 
der Fall im Hedfchas; aber schon im Alterthum war die Südwestecke 
Arabieus, Arabia felix, durch ihre Palmengärtcn und ihre Weihrauch 
gebenden Pflanzen berühmt. Hier sind jene künstlichen Bewässerungs¬ 
systeme mit großen Wasserbehältern und unterirdischen Canälen ent¬ 
standen, welche die Araber später an die Gestade des Mittelmeeres, 
namentlich nach Spanien, übertragen haben. Jetzt sind freilich viele 
dieser Werke zerstört, aber noch immer ist Jemen durch seine Palmen- 
und Kaffeegärten ein reiches Land mit vielen Städten. Die Stadt 
Sana, der Centralplatz Jemens, liegt 5000' hoch; die Spitzen der 
Gebirge erheben sich bis zu 7500'. Im Osten wiederholen sich diese 
Verhältnisse an der Küste Oman, wo unter friedlicheren Zuständen 
sich die Bewässerungscanäle erhalten haben. Zwischen ihren 6000' 
hohen Bergen liegen zahlreiche fruchtbare Thäler, in denen alle Kultur¬ 
pflanzen der Erde gedeihen. 
In Ostindien bildet das Plateau von Dekan eine isolierte Berg¬ 
masse von über 24000 DM Größe. Seinen Westrand bilden die West- 
ghats, ein steiles waldreiches Kettengebirge, dessen Gipfel sich an dem 
Südende der Hochebene im Nilagiri bis zu 8000' erheben, und wel¬ 
ches durch ziemlich beschwerliche Pässe (Ghats = Gassen) die schmale, aber 
wohlbewässerte und äußerst fruchtbare Küste Malabar mit dem Hochlande 
in Verbindung setzt. Die große Plateaumasse selbst hat eine mittlere 
Höhe von 2000' bis 2500'; es sind größtentheils trockene, kahle, aber 
bei genügender Bewässerung recht fruchtbare Ebenen, die sich allmählich 
gegen Ost senken. Drei große Flüsse, Godavery, Kistnah, Kavery 
sammeln ihre Gewässer auf dem Hochlande und durchfließen dasselbe in 
südöstlicher Richtung. Im Osten endet das Plateau mit der niedrigeren 
und durch breite Thalöffnungen, durch welche die Flüsse das Hochland 
verlassen, ungleich zugängigeren Kette der Ostghats, vor der die 20 
Mellen breite Küstenebene von Koromandel mit ihrer unnahbaren 
Küste liegt. So ist also Dekan nach Osten und Westen, hier durch die 
Küste, dort durch das Gebirge in eigenthümlicher Weise abgeschlossen, 
woher es z. B. kommt, daß die Portugiesen sich wesentlich nur auf 
die Westküste Indiens beschränkt haben. Im Norden schließt das Vi nd- 
hyagebirge mit dem ihm vorlagernden Plateau von Malva die 
Hochebene in gleicher Weise von den Tiefebebenen Hindustans ab. So¬ 
mit ist Dekan nach allen Seiten isoliert und hat nur an wenig Stellen 
Guthk, Schulgeographie. *0
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.