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und ihr Haus, das sie auf dem Rücken trug, hatte ihm zur Lehne gedient. Da
war's nun wohl natürlich, daß er nicht schneller weiter kam. Ihn überlief
es eiskalt! aber das half alles nichts, er mußte froh fein, auf solche Weife
feinem Ziele näher zu kommen. Und wirklich, schon schlug die Glocke aus der
Ferne den ersten der zwölf Schläge, mit denen sie in langen Zwischenräumen
die Mitternachtsftunde verkündigen sollte. In demselben Augenblicke schob sich
sein neues Saumtier mit ihm aus dem Walde heraus, und das prächtige,
wunderbare Schloß des Glückes lag ganz dicht vor ihm da. Bisher hatte
der Faule aus seinem Sitze kein Glied gerührt, jetzt driickte er dem Tiere beide
Fersen in die weichen, schwammigen Seiten. Das aber war solche Behandlung
nicht gewohnt, im Nu zog es sich mit Kopf und Kragen in sein Haus hinein und
ließ den Reiter zu Boden gleiten. Jetzt brummte die Turmuhr den zweiten Schlag.
Hätte der Faule sich zusammengenommen und seinen Füßen vertraut,
noch immer hätte er sein Ziel erreichen können, ehe der letzte Schlag verhallt
wäre. Aber nein! er stand da und rief jammernd: „Ein Tier! ein Tier!
was es auch sein mag, nur ein Tier, das mich zum Schlosse hinträgt!"
Unterdes aber waren fast sämtliche Lichter im Schlosse erloschen, der Mond
trat wieder hinter dunkle Wolken, und rings umher war es, wie früher,
dunkle Nacht. Die Turmuhr schlug den dritten Schlag. Da hörte er neben
sich etwas rasseln, es kam durch die Dunkelheit daher wie ein gepanzert' Roß
und hielt neben ihm still. „Das wird mein Schinnnel sein," rief der Faule,
„den hat mir der Himmel zur rechten Zeit geschickt." So rasch es ihm möglich
war, schwang er sich dein Tiere auf den Rücken; nur ein kleiner Hügel war
noch zu erklimmen, noch sah er die Torflügel des Schlosses offen, und in der
Tiire stand sein Kamerad und winkte ihm jubelnd mit seiner Mütze zu. Schon
schlug die Turmuhr den vierten Schlag, da fing das Tier, worauf er saß,
an sich zu bewegen; — sie schlug den fünften Schlag, da ging es vorwärts; —
sie schlug den sechsten Schlag, da stand es still; — sie schlug den siebenten
Schlag, da erhob sich das Tier abermals, nahm einen Anlauf und — ging
rückwärts! Vergebens suchte er sich hinabzuwerfen. Bei einem fliichtigen
Strahl des Mondes erschien ihm sein gepanzertes Roß als ein schauriges
Ungeheuer mit zehn Beinen; von jeder Seite erhob es eure riesige Schere
und kniff und hielt ihn fest an den Armen. Er schrie nach Hülfe. Umsonst!
Immer weiter kam er von dem Schlosse zurück, immer näher rückte der
entscheidende Augenblick. Die Turmuhr brummte einen Schlag nach dem
andern herunter und endlich den zwölften, — noch einmal sab er dm
Wunderbau vor seinen Blicken in hellem Lichtschimmer aufleuchten, aber in
demselben Moment hörte er auch die Torflügel mit gewaltigem Prasseln
zusammenschlagen. — Der Eingang zum Schlosse des Glücks war ihm für
immer verfchlossen; und als er beim Scheine des flammenden Lichtes das
Ungeheuer, das ihn immer weiter und weiter rückwärts riß, näher betrachtete,
siehe, da war es ein ungeheurer Krebs! Wo er auf diesem Rosse hingekommen,
weiß ich nicht zu sagen. Kein Mensch hat sich weiter um ihn bekümmert.
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