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3. Per. 1. Zeitr. HanS Sachs. — Bartholomäus Ringwaldt.
Warum betrübst du dich?
Warum betrübst du dich, mein Herz,
Bekümmerst dich und trägest Schmerz
Nur um das zeitlich Gut,
Vertrau du deinem Herrn und Gott,
Der alle Ding' erschaffen hat.
Er kann und will dich verlassen nicht,
Er weiß gar wohl, was dir gebricht,
Himmel und Erd' ist sein,
Mein Vater und mein Herre Gott,
Der mir beisteht in aller Not.
Weil du mein Gott und Vater bist,
Dein Kind wirst du verlassen nicht,
Du väterliches Herz,
Ich bin ein armer Erdenkloß,
Auf Erden weiß ich keinen Trost.
Der Reich' verläßt sich auf sein zeit¬
liches Gut,
Ich aber will dir vertraun, mein Gott.
Ob ich gleich werd' veracht't,
So weiß ich und glaub' festiglich.
Wer dir vertraut, dem mangelt nicht.
Helia, wer ernähret dich,
Da es so lange regnet nicht
In so schwer teurer Zeit?
Eine Witwe aus Sod'merland *),
Zu welcher du von Gott warst gesandt.
Da er lag unter dem Wacholderbaum,
Der Engel Gottes vom Himmel kam,
Bracht ihm Speise und Trank;
Er ging gar einen weiten Gang
Bis zu dem Berg, Horeb genannt.
i) Sidoner.
Des Daniels Gott nicht vergaß,
Da er unter den Löwen saß;
Sein' Engel sandt' er hin,
Und ließ ihm Speise bringen gut
Durch seinen Diener Habakuk.
Ach Gott, du bist noch heut so reich,
Als du gewesen ewigleich,
Mein Trauen steht zu dir;
Mach mich an meiner Seelen reich,
So hab ich genug hie und ewigleich.
Der zeitlichen Ehr will ich gern ent¬
behrn,
Du wöllest mich nur des Ewigen gewähr'n,
Das du erworben hast
Durch deinen herben, bittern Tod,
Des bitt ich dich, mein Herr und Gott.
Alles, was auf dieser Welt,
Es sei Silber, Gold oder Geld,
Reichtum und zeitlich Gut,
Das währet nur eine kleine Zeit
Und hilft doch nichts zur Seligkeit.
Ich dank' dir, Christ, o Gottes Sohn,
Daß du mich hast solch's erkennen lon
Durch dein göttliches Wort;
Verleih mir auch Beständigkeit
Zu meiner Seele Seligkeit.
Lob, Ehr' und Preis sei dir gesagt
Für alle dein' erzeigte Wohlthat.
Und bitt' ich dich demütig,
Laß mich nicht von dein'm Angesicht
Verstoßen werden ewiglich. Amen.
Gartholomäus Mngwaldt.
(1530 —1600.)
Ein fein Lied um Vergebung der Sünden.
Herr Jesu Christ, du höchstes Gut,
Du Brunnquell der Gnaden,
Sieh doch, wie ich in meinem Mut
Mit Schmerzen bin beladen
Und in mir hab' der Pfeile viel,
Die im Gewissen ohne Ziel
Mich armen Sünder drücken.
Erbarm dich mein in solcher Last,
Nimm sie aus meinem Herzen,
Dieweil du sie gebüßet hast
Am Holz mit Todesschmerzen,
Auf daß ich nicht für großem Weh
In meinen Sünden untergeh
Und ewiglich verzage.
D. Dichter und Prosaiker v. K. Hansen.
Fürwahr, wenn mir das kommetern,
So fällt mir auf das Herz ein Stein,
Und bin mit Furcht umfangen.
Ja, ich weiß weder aus noch ein
Und müßte stracks verloren sein,
Wenn ich dein Wort nicht hätte.
Aber dein heilsam Wort das macht
Mit seinem süßen Singen,
Daß mir das Herze wieder lacht
Und (baß?) was beginnt zu springen,
Dieweil es alle Gnad verheißt
Denen, die mit zerknirschtem Geist
Zu dir, o Jesu, kommen.
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