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5. Bei einer kühlen Quelle
da macht' er endlich Halt;
gezieret war die Stelle
mit Blumen mannigfalt.
Hier dacht' er sich zu legen
zu einem Mittagschlaf,
da rauscht' es in den Hägen,
und stand vor ihm der Graf.
6. Da hub er an zu schelten:
„Treff' ich den Nachbar hie?
Zu Hause weilt er selten,
zu Hofe kommt er nie.
Man muß im Walde streifen,
wenn man ihn fahen will;
man muß ihn tapfer greifen,
sonst hält er nirgends still.“
7. Als drauf ohn' alle Fährde
der Graf sich niederließ
und neben in die Erde
die Jägerstange stieß,
da griff mit beiden Händen
der Kaiser nach dem Schaft:
„Den Spieß muß ich mir pfänden,
ich nehm' ihn mir zu Haft.
8. Der Spieß ist mir verfangen,
des ich so lang' begehrt;
du sollst dafür empfangen
hier dies mein bestes Pferd
Nicht schweifen im Gewälde
darf mir ein solcher Mann,
der mir zu Hof und Felde
viel besser dienen kann.“
9. „Herr Kaiser, wollt vergeben, —
Ihr macht das Herz mir schwer!
Laßt mir mein freies Leben,
und laßt mir meinen Speer!
Ein Pferd hab' ich schon eigen,
für Eures sag' ich Dank;
zu Rosse will ich steigen,
bin ich mal alt und krank.“