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Bedeutung des Mannes erkannt und gaben ihm den Beinamen
des Großen. Überall mußte man den Verlust eines solchen Fürsten
fühlen, in nächster Nähe wie in weitester Ferne. Wie tief trauerte
Sachsen, das unter ihm zu früher nie geahnter Blüte gediehen
war! Man sah es als eine besondere Fügung an, daß selbst die
Erde diesem Könige neue Schätze gespendet hatte und damals in
Sachsen das erste edle Metall in den Gruben zu Goslar gefunden
wurde. Sachsens goldene Zeit hießen bald die Tage seiner
Regierung, uttb die Alten wurden nicht müde, der Jugend die
Herrlichkeit jenes goldenen Zeitalters zu preisen.
Weiter aber schlich durch alle Gaue des deutschen Landes die
Trauerklage um den großen Kaiser. Wer hätte es nicht gewußt
und bedacht, daß durch seine Mannheit und Klugheit allein das
deutsche Volk zum ersten des Abendlandes erhöht war und die
Geschicke der lateinischen Christenheit in seinen Händen trug- daß
die lange darniedergehaltene, aber noch ungebrochene Kraft Deutsch¬
lands durch ihn erst sich wieder freigemacht und Geltung verschafft
hatte! Hatte denn nicht die römische Kaiserkrone auf seinem Haupte
gestrahlt und er auf demselben Throne gesessen, den einst der
mächtige Frankenkönig unvergeßlichen Andenkens, Karl der Große,
eingenommen hatte! Italien bebte vor ihm, und die Römer waren
die Diener seines Willens- selbst das starre Byzanz hatte sich
zuletzt doch seiner Forderung fügen müssen.
Und nicht seinen glänzenden Thaten allein, auch seiner Per¬
son galt die Bewunderung, die er in der letzten Zeit seines Lebens
ititb nach seinem Tode genoß. Der erste Blick ließ in ihm den
geborenen Herrscher erkennen, dem das Alter nur neue Hoheit
und Majestät lieh. Seine Gestalt war fest und kräftig, aber
dabei nicht ohne Anmilt in der Bewegung- noch in den späteren
Jahren lvar er ein rüstiger Jäger und gewandter Reiter. Im
gebräullten Gesichte blitzten helle, lebhafte Augen- spärliche graue
Haare bedeckten seinen Scheitel- der Bart wallte lang gegen die
alte Sitte der Sachsen auf die Brust herab, die gleich der des
Löwen kräftig lind breit war. Er trug die heimische Kleidung und mied
auswärtigen Prunk- auch sprach er nur seine sächsische Mundart,
obschon er des Romanischen uub Slawischen nicht ganz unkundig
war. Seiil Tag verstrich zwischen Arbeit und Gebet, Staats¬
geschäften und Kirchendienst- die Nachtruhe maß er sich kärglich
zu, und da er tm Schlafe zu sprechen pflegte, schien er aucs) dann
zu wachen. Freigebig, gnädig, leutselig und freundlich, zog er
wohl die Herzen an sich, aber doch lvar er mehr gefürchtet als