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So verstrichen Jahr' auf Jahre,
Bis ein wilder Krieg entsprang.
„Wo ist Placidus, mein Feldherr?"
Sprach der Kaiser, „suchet ihn!"
Und man sucht' ihn nicht vergebens,'
Denn die Prüfzeit war vorüber,
Und des Schicksals Stunde schlug.
Zweene seiner alten Diener
Kamen vor der Hütte Thür,
Sahn den Gärtner und erkannten
An der Narb' ihn im Gesicht,
An der Narbe, die dem Feldherrn,
Statt der Schätze, statt der Lorbern,
Einzig blieb als Ehrenmal.
Alsobald ward er gerufen,'
Es erjauchzt das ganze Heer.
Vor ihm ging der Feinde Schrecken,
Ihm zur Seite Sieg und Ruhm.
Stillen Sinns nahm er den Palmzweig,
Gab die Lorbern seinen Treuen,
Seinen Tapfersten im Heer.
Als nach ausgefochtnem Kriege
Jetzt der Siegestanz begann,
Drängt mit zween seiner Helden
Eine Mutter sich hervor.
„Vater, nimm hier deine Kinder!
Feldherr, sieh hier deine Söhne,
Mich, dein Weib, Eugenia!
Wie die Löwin ihre ^uttgcit,
Jagt' ich sie den Räubern ab.
Nachbarlich in dieser Hütte,
Komm und schau! erzog ich sie.
Glaubte dich uns längst verloren,'
Deine Söhne mir statt deiner,
Deiner wert erzog ich sie.
Als die Post erscholl vom Kriege,
Rufend deinen Namen aus,
Auferweckt vom Totentraume
Rüstet' ich die Jünglinge.