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Halle stürzen krachend zusanunen. Ein dampfender Trümmerhanfen
zeigt die Stätte tut, wo der mächtige Thrym gewaltet hatte. — Die
Frühlingssonne geht auf/ sic bestrahlt den Ort der Venvüstung,
die geborstenen Felsen, das zerklüftete Gestein, den zerwühlten
und aufgerissenen Boden und den siegreichen Gott, der die feind-
lichen Mächte bewältigt hat. Bon seiner Stirne sind die Wetter-
wolken des Zornes verflogen. Mild und freundlich steht er ans
der Höhe und überschaut die Werke der Zerstörung. Dann aber
beruft er seine Menschenkinder, das; durch ihren Fleiß aus der
Zerstörung neues frisches Leben, Höfe und Wohnungen, Ackerbau
und Gewerbe, bürgerliche Ordnung, Gesetz und löbliche Sitte
entstehen und aufblühen sollen. Da wandern in das geioomieue
Land Acker- und Bauleute mit Hacken, Spaten und Pflug, Hirten
mit ihren Herden von Horn- und Wollenvieh, auch starke Weid¬
männer, Bären und Wölfe zu erlegen. In ihrer Mitte erscheint
der wohlthätige Gott, Marksteine aufrichtend, die Grenzen bezeich¬
nend, mit dem Hammer das Gelände weihend; das dankbare
Volk aber errichtet ihm einen Altar, feiert, ihn gu ehren, frohe
Feste und gelobt ihm die Erstlinge der Früchte zum Opfer.
Darauf besteigt er mit Lote den Wagen uitb fährt, seiner Thaten
froh, gen Asgard.
25. Wieland der Schmied.
Heinrich von der Hagen.
Der Riese Wate, des Königs Wilkinus und des Meerweibes
Sohn, wohnte in Seeland auf den Höfen, die ihm sein Vater-
gegeben hatte. Und es wird von ihm nicht gedacht, daß er ein
Kriegsheld gewesen, sondern er begnügte sich mit dem, was ihm
sein Vater gleich anfangs gegeben hatte. Riese Wate hatte einen
Sohn, der hieß Wieland, der war von trefflichen Anlagen. Als
er neun Winter alt war, wollte ihn Wate irgend ein Handwerk
erlernen lassen. Da hatte er von einem Schmiede im Heunen-
lnnde gehört, der hieß Mimer/ dieser war der kunstreichste aller
Schmiede. Dahin fuhr Riese Wate mit seinem Sohne Wieland
und übergab ihn Mimer, daß er ihn sollte Eisen schmieden lehren.
Darnach kehrte Riese Wate wieder heim nach Seeland.
Zu der Zeit war bei Mimer auch Siegfried, der schnelle.
Dieser that seinen Mitgesellen manches Böse, schlug uub prügelte
sie. Als Riese Wate vernahm, daß auch sein Sohn Wieland von
Siegfried oft geschlagen und mißhandelt wurde, zog er hin und
holte ihn heiln nach Seeland. Wieland war drei Jahre iin Hennen-