Full text: [Stufe 2, [Schülerbd.]] (Stufe 2, [Schülerbd.])

50 
Halle stürzen krachend zusanunen. Ein dampfender Trümmerhanfen 
zeigt die Stätte tut, wo der mächtige Thrym gewaltet hatte. — Die 
Frühlingssonne geht auf/ sic bestrahlt den Ort der Venvüstung, 
die geborstenen Felsen, das zerklüftete Gestein, den zerwühlten 
und aufgerissenen Boden und den siegreichen Gott, der die feind- 
lichen Mächte bewältigt hat. Bon seiner Stirne sind die Wetter- 
wolken des Zornes verflogen. Mild und freundlich steht er ans 
der Höhe und überschaut die Werke der Zerstörung. Dann aber 
beruft er seine Menschenkinder, das; durch ihren Fleiß aus der 
Zerstörung neues frisches Leben, Höfe und Wohnungen, Ackerbau 
und Gewerbe, bürgerliche Ordnung, Gesetz und löbliche Sitte 
entstehen und aufblühen sollen. Da wandern in das geioomieue 
Land Acker- und Bauleute mit Hacken, Spaten und Pflug, Hirten 
mit ihren Herden von Horn- und Wollenvieh, auch starke Weid¬ 
männer, Bären und Wölfe zu erlegen. In ihrer Mitte erscheint 
der wohlthätige Gott, Marksteine aufrichtend, die Grenzen bezeich¬ 
nend, mit dem Hammer das Gelände weihend; das dankbare 
Volk aber errichtet ihm einen Altar, feiert, ihn gu ehren, frohe 
Feste und gelobt ihm die Erstlinge der Früchte zum Opfer. 
Darauf besteigt er mit Lote den Wagen uitb fährt, seiner Thaten 
froh, gen Asgard. 
25. Wieland der Schmied. 
Heinrich von der Hagen. 
Der Riese Wate, des Königs Wilkinus und des Meerweibes 
Sohn, wohnte in Seeland auf den Höfen, die ihm sein Vater- 
gegeben hatte. Und es wird von ihm nicht gedacht, daß er ein 
Kriegsheld gewesen, sondern er begnügte sich mit dem, was ihm 
sein Vater gleich anfangs gegeben hatte. Riese Wate hatte einen 
Sohn, der hieß Wieland, der war von trefflichen Anlagen. Als 
er neun Winter alt war, wollte ihn Wate irgend ein Handwerk 
erlernen lassen. Da hatte er von einem Schmiede im Heunen- 
lnnde gehört, der hieß Mimer/ dieser war der kunstreichste aller 
Schmiede. Dahin fuhr Riese Wate mit seinem Sohne Wieland 
und übergab ihn Mimer, daß er ihn sollte Eisen schmieden lehren. 
Darnach kehrte Riese Wate wieder heim nach Seeland. 
Zu der Zeit war bei Mimer auch Siegfried, der schnelle. 
Dieser that seinen Mitgesellen manches Böse, schlug uub prügelte 
sie. Als Riese Wate vernahm, daß auch sein Sohn Wieland von 
Siegfried oft geschlagen und mißhandelt wurde, zog er hin und 
holte ihn heiln nach Seeland. Wieland war drei Jahre iin Hennen-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.