Full text: [[3] = Oberstufe, [Schülerbd.]] ([3] = Oberstufe, [Schülerbd.])

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auf Stangen gesteckt, auf einem Gestelle 
zum Pochen und Putzen der Pferdepanzer 
rittlings errichtet und hieb nun auf die Rüstung, 
daß die Stücke stoben des edeln Stahles 
und garstige Scharten die Schärfe der Klinge 
sündhaft versehrten zur zahnigen Säge. 
Als ich das gewahrte, da ward ich wütend, 
erhob mich auf die Zehen und zerrt' ihn am Zipflein 
des Ohrs, das ich eben noch erreichte, zur Arbeit; 
denn lammfromm ließ er von mir sich leiten. 
In Rotglut gerade lag eine Rolle 
armdicken Eisens in meiner Esse, 
bestimmt, an der Welle einer Wassermühle 
die Zapfen zu bilden. Ich gab meinem Zögling 
in die Hand die Habe des schwersten Hammers, 
zeigt' ihm den Amboß, zog mit der Zange 
die wuchtige Walze heraus und winkte. 
Da bebten die Balken des ganzen Gebäudes, 
die Funken erfüllten die Schmiede mit Feuer, 
mir deuchte mein Dach vom Donner getroffen. 
In Fäden zerfasert fand ich das Eisen; 
von dem Hammer war wie ein hohles Hälmchen 
der Stiel zerbrochen, der Stahlkopf steckte 
fest im Gebälk wie ein spitzer Bolzen, 
und bis an den Spiegel war der Amboß 
geklemmt in die Spalte des klaffenden Klotzes. 
Nun sah ich wohl ein, daß Sigfrid niemals 
die stäubende Sturzflut solcher Stärke 
zu dämmen vermöchte zum dienstbaren Mühlbach, 
nicht Harnische hämmern und Hufeisen schmieden, 
nein, Helme zerhauen, das war sein Handwerk. 
Auch mir allmählich war die Vermutung 
die du, o König, als Kenner kundgabst: 
daß Sigfrid stamme von hoher Stätte, 
durch des Fündlings Wesen Gewißheit geworden. 
So faßt' ich den Vorsatz, ihn heim zu führen 
zu dem Lebenslose, das er verloren, 
und fänden wir nicht seine fürstlichen Eltern, 
den Weg ihm zu weisen, durch Waffenthaten 
sich Ruhm und Reichtum und Rang zu gewinnen.“ 
Wilhelm Jordan. 
24. Sigfrids Tod. 
Die stolzen Jagdgesellen rief man zu Tisch heran: 
auf schönem Anger saßen ihrer da genug. 
Hei! was man Ritlerspeise vor die stolzen Jäger trug!
	        
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