Full text: [Bd. 3, [Schülerbd.]] (Bd. 3, [Schülerbd.])

K. E. Ebert: Frau Hitt. 
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bet gewesen sein! Falbe Blätter sind verbleichte, blaß gewordene Blätter. 
4) „Sehet wie ein goldner Stern aus der Hülse (dem Mantel) blank 
und eben schält sich der metallne Kern (hier das strahlende Frauenbild)." 
5) Gold roß von der gelblichen Farbe und dem goldenen Zaum und 
Gebiß. 6) Spähen^- scharf in die Ferne sehen. 7) Vasallen = 
Lehensträger, Dienstleute. 8) Purpur ist neben der Krone das 
Zeichen regierender Fürsten. 9) Was fremde mein Mund nur 
nennt — was ich als etwas Unbekanntes, Ungewohntes, Unbegehrtes 
kaum auf die Zunge zu nehmen wage. 10) Hämisch — mit ver¬ 
steckter Bosheit. 11) Das Gestein lag hier in lockern Schichten, nicht 
als massiver Fels. 12) Wilder — das sonst so wilde, feurige Pferd. 
13) Sehnen — Spannschnüre der Muskeln. 14) Rittertroß — hier 
Ritterhaufen. 15) Um sie als Warnzeichen jedem vor die Augen zu 
stellen. Sie hatte ein hartes Herz und wurde zu Stein; sie wollte hoch 
hinaus und wurde auf die Höhe als steinernes Warnbild gegen Härte 
und Hochmut gestellt. Wie wir sündigen, so werden wir gestraft. 
III. Vertiefung. 1. Gesamtbild. Hohe, wilde Felsen erheben 
sich. In der Tiefe braust der Inn. Ein schroffer Pfad windet sich durch 
die Felsen hinab. Schwarze Wolken bedecken den Himmel; grelle Blitze 
zucken hindurch, und heulend fährt der Sturm durch die Klüfte. Ein 
falbes Roß, das blitzendes Geschirr und eine reiche Schabracke bedeckt, trägt 
ein herrliches Weib, das in Seide und Goldschmuck gekleidet ist. Ihre 
rechte Hand ist ausgereckt und hält einen Stein; Entsetzen spricht aus 
ihren Mienen. Am Rande der Straße auf Bergeshöh' steht ein armes, 
zerlumptes Weib; im linken Arm hält sie einen nackten, blondlockigen 
Knaben, den rechten hat sie drohend gegen die übermütige, harte Reiterin 
erhoben. Viele Rosse stehen starr und still umher, als ob ihre Füße in 
die Felsen gewachsen wären; starr und steinern sitzen die Ritter darauf. 
2. Charakterzeichnung, a) Beweise, daß Frau Hitt reich, 
schön, putzsüchtig, kühn, stolz, tugend- und sittenlos, prahlerisch, 
hartherzig, hämisch, nach Gebühr bestraft, plötzlich verwandelt, 
als Warnbeispiel auf die Bergeshöhe gestellt war! — b) Zeige, daß 
die Bettlerin arm, voll Mutterliebe und Mutterstolz, unglück¬ 
lich, bitter gestimmt, anspruchslos, schmerz- und wutergriffen, 
von der göttlichen Gerechtigkeit erhört war! 
3. Gedankengang. I. Das Elend und die Klage der Bett¬ 
lerin. (Str. 1—5.) Str. 1: Sie sitzt einsam auf der Bergeshöh'; Str. 2: 
hüllt ihr nacktes Kind in die Schürze; Str. 3: beklagt seine Blöße; Str. 4: 
jammert über seine geringe Speise; Str. 5: preist seine Schönheit. 
II. Das Glück und die Prahlerei der reichen Frau Hitt. 
(Str. 6—11.) Str. 6: Sie trabt mit einem glänzenden Reiterzuge heran. 
Str. 7: Strahlend ist ihre Schönheit; Str. 8: groß ihr Reichtum, aber 
klein ihre Tugend. Str. 9: Stolz schaut sie sich um, Str. IO: preist 
ihren Reichtum, Str. 11: und wünscht nur noch das fürstliche Purpurkleid. 
III. Die Bitte der Armen und der Hohn der Reichen. 
(Str. 12—16.) Str. 12: Die arme Mutter zeigt der reichen Frau den
	        
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