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Wäldern und Bergschluchten der riesige Ur, das Elentier. Wolf und
Bär. Aber dem kernhaften Volke der Deutschen gesiel das rauhe
Land, im Kampfe mit der wilden Natur erprobte es freudig seine
Kraft. Mit schwerer Arbeit und zäher Ausdauer hat es den kargen,
doch nicht undankbaren Boden bezwungen und Deutschland zu einem
reich gesegneten unter den Ländern des Erdkreises gemacht. Darum
gehört es auch unserem Volke eigener an als üppigere Gegenden
ihren Bewohnern, weil es zum großen Teile so recht das Werk
seiner Hände ist.
In zahlreiche Stämme spaltete sich bald das deutsche Volk. die
sich oft bekämpften, oft auch zu gemeinsamen Zwecken in kleineren
oder größeren Vereinen verbündeten. Aber alle ähnelten sich wie
Brüder in Körperbildung, Sinnesart und Lebensweise. Daher war
ihnen denn auch in späteren Tagen die Sage gemeinsam, daß sie
alle, so viele ihrer in dem großen Lande vom Rheinstrome bis zur
Weichsel, von den Bernsteinküsten bis zu den schimmernden Alpen
wohnten, von dreien Brüdern, Söhnen des M annus, abstammten,
welchen der göttliche Held Tuisko gezeugt, diesen aber habe die
deutsche Erde geboren. Denn im Laufe der Zeit hatte sich bei ihnen,
je mehr sie mit ihrer neuen Heimat verwuchsen, die Erinnerung an
ihre ursprüngliche Abkunft aus Asien verloren, und sie glaubten sich
eingeboren auf dieser ihrer geliebten Erde. Nach E. Duller.
166. Drusus' Tod
Drusus ließin DeutschlandsForsten
gold'ne Römeradler horsten,
an den heil'gen Göttereichen
klang die Axt mit frevlen Streichen.
Siegend fuhr er durch die Lande,
stand schon an der Weser Strande,
wollt' hinüber jetzt verwegen,
als ein Weib ihm trat entgegen.
Übermenschlich von Gebärde,
drohte sie dem Sohn der Erde:
„Kühner, den der Ehrgeiz blendet,
schnell zur Flucht den Fuß gewendet!
Jene Marken unsrer Gauen
sind dir nicht vergönnt zu schauen,
stehst am Markstein deines Lebens,
deine Siege sind vergebens.
Säumt der Deutsche gerne lange,
nimmer beugt er sich dem Zwange,
schlummernd mag er wohl sich strecken,
schläft er, wird ein Gott ihn wecken."
Drusus, da sie so gesprochen,
eilends ist er aufgebrochen,
aus den Schauern deutscher Haine
führt er schnell das Heer zum Rheine.
Vor den Augen sieht er's flirren,
deutsche Waffen hört er klirren,
sausen hört er die Geschosse,
stürzt zu Boden mit dem Rosse.
Hat den Schenkel arg zerschlagen,
starb den Tod nach dreißig Tagen.
Also wird Gott alle fällen,
die nach Deutschlands Freiheit stellen.
Karl Joseph Simrock.
167. Die Hermannsschlacht.
In seinem Sommerlager an der Weser saß Varus, als er
die Kunde erhielt, ein deutscher Stamm an der Ems habe sich