Full text: [Teil 3, [Schülerbd.]] (Teil 3, [Schülerbd.])

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20. Der Luckuck. 
Lieber Rarl! 
Phdlieh habe ieh nun einen Kuekuek gesehon! Du 
weilst es ja, so oft wir draussen im Waldehen spielten und 
riefen: „Kuckuek, wie lauge lebe ieb noeh?“ — habe ieh 
mir immer gewunseht: Wenn ijeh den Vogel doch einmal 
genau sohen könnto! Nachbars Priedrich sagte uns von 
ihim, or sei ein abseheuliches Tier, er nebme nieht nur den 
Ceinen Vögeln die Eier und verzehre sie, sondern er töte 
sogar die armen jungen Võglein im Neste. veit der Zeit 
aante ieh ihn gar nieht mehr leiden. Das ist aber ein 
Marehen; jetzt weiss ieh es besser. Vor drei Tagen bin 
l mit den Eltern bei dem Onkel Wilhelmn, der ein Förster 
ist, 2um Besuche gewesen. Der besass einen lebenden 
Kuckuek, den er jung aufgezogen hatte. LIeb versichere 
Dir, es ist ein gar hubseher Vogel. Es war ein Mann- 
cheu. Er ist fast so gross, wie eine Lachtaube. Sein 
Sehnabel ist von mittlerer Grösse, etwas gebogen, horn 
chwarz und bis unter die Augen gespalten. Sein Augen- 
gtern ist feuergelb; aueb hat er gelbe Füsse. Der Kopt, 
der Vorderbals und sein Kropf sind asehgrau. Der Unter 
körper ist weiss und mit scehwarzbraunen Streifen geziert, 
dis wie Bander aussehen. Die gehwungfedern und der 
Sehwanz sind sehwarz mit weissen HMecken. Der Schwane 
jst länger, als die Flügel. Er hat aueh vier Zeben; aber 
ie stehen nieht so, wie beim Stieglit⸗ oder Kanarienvogel, 
drei naeh vorn und eine nach hinten, sondern 2zwei sind 
paeh vorn und zwei sind nach hinten geriehtet. Pr flog 
im Bauer unrubig hin und her. Oukel Vilbelm erzablte 
wmir, nachdem ieh mir den Vogel genau angesehen hatte, 
dass er aueh draussen im Preien ein gar unrubiger und 
cheuer Vogel aei. Er könne zwar sehnell und leieht fliegen, 
aueh gut klettern, aber schlecht gehen. 
Poerner erfuhr ieh noch, dass nur das Manuchen schreit: 
Xuekuekl nieht das Weibeben. Er trinkt die Eier anderer 
Võgel niebt aus, sondern lebt von Raupen, Mistkäfern, Heu—
	        
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