Full text: [Teil 4, [Schülerbd.]] (Teil 4, [Schülerbd.])

61 — 
41. Heinrich der Vogler. 
Der Feind ist da, die Schlacht beginnt! 
Wohlauf zum Sieg herbei! 
Es führet uns der beste Mann 
Im ganzen Vaterland! 
Heut' fühlet er die Krankheit nicht; 
Dort tragen sie ihn her! 
Heil, Heinrich! steil dir, Held und Mann 
Im eisernen Gefild! 
Sein Antlitz glüht vor Ehrbegier 
Und herrscht den Sieg herbei! 
Schon ist um ihn der Edlen Helm 
Mit Feindesblut bespritzt! 
Streu fruchtbar Strahlen um dich her, 
Schwert in des Kaisers Hand, 
Daß alles tödliche Geschoß 
Den Weg vorübergeh'! 
Willkommen Tod fürs Vaterland! 
Wenn unser sinkend Haupt 
Schön Blut bedeckt, dann sterben wir 
Mit Ruhm fürs Vaterland! 
Wenn vor uns wird ein offnes Feld, 
Und wir nur Tote sehn 
Weit um uns her, dann siegen wir 
Mit Ruhm fürs Vaterland! 
Dann treten wir mit frohem Schritt 
Auf Leichnamen daher! 
Dann jauchzen wir im Siegsgeschrei, 
Das geht durch Mark und Bein. 
Uns preist mit frohem Ungestüm 
Der Bräut'gam und die Braut; 
Er sieht die hohen Fahnen wehn 
Und drückt ihr sanft die Hand, — 
Und spricht zu ihr: „Da kommen sie, 
Die Kriegesgötter, her! 
Sie stritten in der heißen Schlacht 
Auch für uns beide mit!" 
Uns preist, der Freudenthränen voll, 
Die Mutter und ihr Kind! 
Sie drückt den Knaben an ihr Herz 
Und sieht dem Kaiser nach. 
Uns folgt ein Ruhm, der ewig bleibt, 
Wenn wir gestorben sind. 
Gestorben für das Vaterland 
Den ehrenvollen Tod! 
Klopstock. 
42. Die Kaiserwahl. 
Der fromme Kaiser Heinrich war gestorben, 
Des sächsischen Geschlechtes letzter Zweig, 
Das glorreich ein Jahrhundert lang geherrscht. 
Als nun die Botschaft in das Reich erging, 
Da fuhr ein reger Geist in alles Volk, 
Ein neu Weltalter schien herauszuziehen; 
Da lebte jeder längst entschlafne Wunsch 
Und jede längst erloschne Hoffnung auf. 
Kein Wunder jetzo, wenn ein deutscher Mann, 
Dem sonst so Hohes nie zu Hirne stieg, 
Sich heimlich forschend mit den Blicken maß; 
Kann's doch nach deutschem Rechte wohl geschehn, 
Daß, wer dem Kaiser heut' den Bügel hält, 
Sich morgen selber in den Sattel schwingt. 
Jetzt dachten unsre freien Männer nicht 
An Hub- und Haingericht und Markgeding, 
Wo man um Esch und Holzteil Sprache hält; 
Nein, stattlich ausgerüstet, zogen sie
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.