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baierei Im siebzehnten Jahrhundert durch die Unruhen des
Dreißigjährigen Krieges und infolge des veränderten Baustils
verloren gegangen, wurde diese Kunst in neuester Zeit (1804)
Jurch den Nürnberger Frank wieder entdeckt und in der
Münchener Anstalt weiter ausgebildet. Auch ein Schlesier, der
Breslauer Höcker, hat in dieser Kunst Hervorragendes geleistet,
er die Fenster des Marienburger Schlosses auf die alte
Weise mit Glasgemälden schmückte. Durch den kunstsinnigen
König Friedrich Wilhelm IV. wurde in Berlin im Jahre 1843
uas Königliche Institut für Glasmalerei gegründet.
Johann Gottlieb Kutzner.
241. Der Eistanz.
{. Mir schweben, wir wallen auf Hallendem Meer,
auf Silberkristallen dahin und daher;
der Stahl ist uns Fittich, der Himmel das Dach,
die Lüfte sind heilig und schweben uns nach.
So gleiten wir, Brüder, mit fröhlichem Sinn
auf eherner Tiefe das Leben dahin.
2. wer wölbte dich oben, du goldenes Haus,
und legte den Boden mit Demant uns aus
und gab uns den flüchtigen Funken im Stahl,
;u tanzen, zu schweben im himmlischen Saal?
So schweben wir, Brüder, mit fröhlichem Sinn
im himmlischen Saale das Leben dahin.
r. Da stand sie, die Sonne, in Düfte gehüllt,
da rauchen die Berge, da schwebet ihr Bild,
da ging sie danieder, und siehe, der Mond,
wie silbern er über und unter uns wohnt!
So wallen wir, Brüder, mit fröhlichem Sinn
durch Mond und durch Sonne das Leben dahin.
Seht auf nun! da brennen im himmlischen Meer
die Funken und brennen im Frost um uns her.
Der oben den Fimmel mit Sonnen besteckt,
hat's unten mit Blumen des Frostes gedeckt,
wir gleiten, o Brüder, mit fröhlichem Sinn
auf Sternengefilden das Leben dahin.
5. Lr macht' uns geräumig den luftigen Saal
und gab uns in Nöten die Füße von Stahl
und gab uns im Froste das wärmende Herz,
zu stehn auf den Fluten, zu schweben im Scherz,
wir streben, o Brüder, mit ehernem Sinn
auf Fluten und Abgrund das Leben dahin.
Johann Gottfried Herder.