Full text: Die neuere Zeit (Teil 3)

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d) durch die, Eroberung Unteritaliens (1504) und des spanischen 
Navarra (1512), 
e) durch die Erwerbung der Niederlande und der Franche Comte 
(1499 Vermählung der Erbin Spaniens Johanna mit Philipp, 
dem Erben von Burgund). 
a) Das Großmeistertum der drei geistlichen Ritterorden (von San Jago, Alcan- 
tarct imb Calatrava) wurde mit der Krone verbunden nnd dadurch die Krougewalt 
unabhängiger vom Adel und der hohen Geistlichkeit gemacht; ferner wurde die Ver¬ 
bindung der Städte (die heilige Hermandad, d. h. Verbrüderung, v. germanus) gegen 
den raubsüchtigen Adel begünstigt; die Inquisition, ein staatlicher Gerichtshof mit 
kirchlicher Beihilfe, wurde durch T o r que m a d a neu eingerichtet (Autos da fe — actus 
fidei, Glaubenshandlungen: öffentliche Rücktritte der Ketzer, zuweilen mit der Ver¬ 
brennung der den Widerruf Weigernden verbunden; Judenvertreibungen). 
b) Granada wurde nach längerer Belagerung 1492 eingenommen und damit die 
Mauren Herrschaft, welche feit 711 auf der Halbinsel bestanden hatte, vollends ver¬ 
nichtet, nachdem sie schon feit 1216 (Schlacht bei Tolosa) im Rückgang war. Der 
Kardinal Tiinenez begann den Mutigen Glaubenskrieg gegen die zurückgebliebenen 
Maureu, welcher im 17. Jahrhundert mit der völligen Vernichtung der Moriskos 
endete. Auch Dran auf der Nordküste Afrikas wurde 1509 durch Timenez erobert. 
c) Im Kriegslager von Granada ernannte die hochfinnige Königin Jfabclla 
Kolumbus zum Admiral und erblichen Vizeköuig der zu entdeckenden Länder. Über 
die Entdeckungen vergl. § 2. 
d) Sizilien stand feit 1282 unter Königen aus dem Hause Aragon; dazu 
kam das Königreich Neapel nach dem Aussterben des Hauses Anjou (um 1450). Die 
französischen Könige Karl VIII. und Ludwig XII. unternahmen als Erben der Anjous 
die Wiedereroberung Neapels; Ferdinand der Katholische verband sich mit Ludwig XII. 
gegen feinen Verwandten, den König von Neapel, zu gemeinsamer- Eroberung des 
Landes, welche rasch gelang. Aber die Franzosen und Spanier gerieten über die Tei¬ 
lung Neapels in Krieg und erstere mußten, von dem spanischen Feldherrn Gonsalvo di 
Cordova am Garigliano besiegt, das Land räumen, welches nun über 200 Jahre (von 
1504—1713) Nebenland Spaniens blieb. — Den südlich der Pyrenäen gelegenen Teil 
des Königreichs Navarra entriß Ferdinand 1512 dem mit Frankreich verbündeten König 
dieses Landes. 
e) Über die Verbindung Spaniens mit dem Hause Habsburg vergl. S. 12. — 
Nach dem Tod Der Königin Jsabella (1504) und Philipps des Schönen (1506) über¬ 
trugen die kastilischen Stände dem König Ferdinand die Regentschaft. 
2. Nach dem Tode Ferdinands (1516) wurde sein Enkel Karl I. (V.) 
€)err der ausgedehnten Besitzungen. Unter seiner 40 jährigen Regierung 
(1516—56) erhob sich Spanien durch Verbindung mit dem Kaisertum zur 
Vormacht Europas. 
Als Karl im Jahre 1520 zur Krönung nach Deutschland abreiste, erhob sich m 
Kastilien ein Aufstand gegen das niederländische Regiment. Dieser Aufstand der sog.
	        
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