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die narbenbedeckte Brust schmiegte! In fremdartig geformter, spitz zu—
gehender Stahlkappe kam er geritten; sein breiter, edelsteingeschmückter Gürtel
und der güldene Knauf des Schwertes zeigten den ehemaligen Heerführer.
Er hieß die leichte Mannschaft der Bogenschützen und Schleuderer vor—
ausrücken; sie sollten den Waldsaum besetzen, vom Tannendickicht gegen
Reiterangriff geschützt. „Zielt nieder!“ sprach er, „wenn ihr auch statt
des Mannes das Roß trefft, 's ist immer etwas!“ Beim Klang der Wald—
hörner schwärmte die Schar vorwärts, noch war kein Feind zu sehen. Die
Männer des Aufgebotes ordnete er in zwei Heersäulen; dicht geschlossen,
den Speer gefällt und langsam rückten sie vor, von der vordern Säule zur
zweiten ein Abstand weniger Schritte. Der von Randegg und der dürre
Fridinger führten sie. Die Mönche hieß er zu einem Haufen zusammen⸗
seten und stellte sie in die Rückhut. „Warum das?“ fragte der Abt
Wazmann; er kränkte sich, daß ihnen nicht die Ehre des vordersten An—
griffes zugeteilt ward. Da lächelte der Kriegserfahrene. „Das sind meine
Triarier,“ sprach er, „nicht weil altgediente Soldaten, wohl aber, weil sie
um Rückkehr ins warme Nest streiten. Von Haus und Hof und Bett ver—
jagt sein, macht die Hiebe am schwersten und die Stiche am tiefsten. Habt
keine Sorge, die Wucht des Streites kommt noch früh genug an die Mann—
schaft des heiligen Benedictus!“
Die Hunnen hatten bei Tagesgrauen das Reichenauer Kloster geräumt.
Die Vorräte waren aufgezehrt, der Wein getrunken, die Kirche geplündert:
ihr Tagewerk war getan. Ihr Ritt ging durch den dunkeln Tannenwald
dem Hohentwiel entgegen. Aber wie sie so sorglos dahintrabten, prallte
da und dort ein Roß auf; Pfeile und Schleuderkugeln, von unsichtbaren
Schützen geschossen, fuhren in den Schwarm. Der Vortrab wollte stutzig
werden. „Was kümmert euch der Mückenstich?“ rief Ellak und spornte sein
Roß, „vorwärts, die Ebene ist das Feld der Reiterschlacht!“ Ein Dutzend
seiner Leute hieß er mit dem Troß zurückbleiben zum Geplänkel mit denen
im Walde. Die Erde dröhnte vom Husschlag der vorwärts sausenden
Horde; im Blachfeld breitete sich der Schwarm und sprengte mit Geheul
auf den anrückenden Heerbann. Weit voraus ritt Ellak mit dem hunnischen
Bannerträger; der schwenkte die grün-rote Fahne über ihm; er aber hob
sich hoch im Sattel und tat einen wilden Schrei und schoß den ersten
Pfeilschuß ab, auf daß der Kampf nach altem Brauch eröfnet sei. Es
begann das Morden der Feldschlacht. Aber wenig frommte es den schwäbischen
Kriegern, daß sie unerschüttert standhielten, ein starrender Lanzenwald: war
der Reiter Angriff abgeprallt, so kam aus der Ferne ein Pfeilregen geschwirrt;
halb aufgerichtet im Bügel standen die Hunnen trotz Rossestrab; den Zaum
Wer des Gauls Nacken geworfen, zielten sie: der Schuß traf. Andere
schwärmten von der Seite ein, — weh dem Gefallenen, den seine Brüder
nicht in die Mitte nahmen! Da gedachten die Leichtbewaffneten vom Walde,
den Hunnen in den Rücken zu brechen. Hörnerruf rief sie zur Sammlung,
sie rückten vor, — aber mit eines Gedankens Schnelle waren die feind—
lichen Rosse gewendet, Pfeilregen prasselte in die Anrückenden; sie stutzten.
Wenige schritten weiter, auch sie wurden geworfen.