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15. Götz Weißenheim eröffnet den langen Leichenzug;
Er war es, der im Streite des Grafen Banner trug;
Er hatt' es nicht gelassen, bis er erschlagen war,
Drum mag er würdig führen auch noch die todte Schar.
16. Drei edle Grafen folgen, bewährt in Schildesamt)),
Von Tübingen, von Zollern, von Schwarzenberg entstammt.
O Zollern! Deine Leiche umschwebt ein lichter Kranz:
Sahst du vielleicht noch sterbend dein Haus im künft'gen Glanz?
17. Von Sachsenheim zween Ritter, der Vater und der Sohn,
Die liegen still beisammen in Lilien und in Mohn?);
Auf ihrer Stammburg wandelt von alters her ein Geist,
Der längst mit Klaggeberden auf schweres Unheil weist.
18. Einst war ein Herr von Lustnau vom Scheintod auferwacht,
Er kehrt' im Leichentuche zu seiner Frau bei Nacht,
Davon man sein Geschlechte die Todten hieß zum Scherz.
Hier bringt man ihrer einen, den traf der Tod ins Herz.
19. Das Lied, es folgt nicht weiter, des Jammers ist genug,
Will jemand alle wissen, die man von dannen trug:;
Dort auf den Rathhausfenstern, in Farben bunt und klar,
Stellt jeden Ritters Name und Wappenschild sich dar.
20. Als nun von seinen Wunden Graf Ulrich ausgeheilt,
Da reitet er nach Stuttgart, er hat nicht sehr geeilt;
Er trifft den alten Vater allein am Mittagsmahl;
Ein frostiger Willkommen; kein Wort ertönt im Saal.
21. Dem Vater gegenüber sitzt Ulrich an den Tisch,
Er schlägt die Augen nieder, man bringt ihm Wein und Fisch;
Da faͤßt der Greis ein Messer und spricht kein Wort dabei
Und schneidet zwischen beiden das Tafeltuch entzwei?).
4. Die Döffinger Schlacht.)
Am Ruheplatz der Todten, da pflegt es still zu sein,
Man hört nur leises Beten bei Kreuz und Leichenstein.
Zu Döffingen?) war's anders, dort scholl den ganzen Tag
Dder feste Kirchhof wider von Kampfruf, Stoß und Schlag.
Die Städter sind gekommen; der Bauer hat sein Gut
Zum festen Ort geflüchtet und hält's in tapfrer Hut;
Mit Spieß und Karst und Sense treibt er den Angriff ab:
Wer todt zu Boden sinket, hat hier nicht weit ins Grab.
1) Kriegsdienst. ) Die Ritter von Sachsenheim hatten Lilien und Mohn
im Wappen. ) Eberhard hatte in dieser Schlacht seine besten Ritter eingebüßt
und verlor die von den Kaisern erkauften Vorrechte. ) Den 21. August 1388.
5) Dorf im jetzigen Neckarkreise.