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wimmelts von Kirchthurmspitzen, dort blinken Fenster und strahlen
rothe Dächer durch den Obstwald. Hinten aber zeichnen sich die
schönen Kuppen des Odenwaldes auf dem Himmel ab und weit
links im Nordosten die noch schönere Linie des zweigipfligen Taunus
57. Die Straßburger Tanne.
Friedrich Rückert. Gesammelte Gedichte. 3. Band. Erlangen, 1837.
LBei Straßburg eine Tanne Und mit den Winden tauschen
Im Bergforst, alt und groß, Gespräch von deutscher Macht.
Genannt bei jedermanne ß Dann kam die Zeit der Irrung,
Die große Tanne bloß, Des Abfalls in das Land,
Ein Rest aus jenen Tagen, Voll schmählicher Verwirrung,
Als dort noch Deutschland lag, Da ich gar traurig stand;
Die ward nun abgeschlagen Es klirrten fremde Waffen,
An diesem Pfingstmontag. Es zuckte mir durchs Mark,
Da kamen wir zum Feste Ich sah die Zeit erschlaffen
Zusammen fern und nah, Und blieb kaum selber stark.
In ganzen Scharen Gäste Den Himmel sah ich säumen
Und sahn das Schauspiel da. Ein neues Morgenroth,
Sie jauchzeten mit Schalle, Es scholl aus fernen Räumen
Als niedersank ihr Kranz, Der Freiheit Aufgebot;
Und hielten nach dem Falle Ich sah auf alten Bahnen
Im Forsthaus einen Tanz. Die neuen Deutschen gehn,
Hat einer wohl vernommen, Die lang entwohnten Fahnen
Was, als die Wurzel brach, Vom Rheinstrom her mir wehn.
Im Herzen tief beklommen 3 Da schüttelten die Winde
Zuletzt die Tanne sprach? Mein altes Haupt im Sturm;
Ein Widerhall vernahm es, Vor Schreck entsank der Rinde,
Der trug von Ziel zu Ziel Der sie genagt, der Wurm:
Es weiter, und so kam es Nun werden deutsch die Gauen
Hier in mein Saitenspiel. Vom Wasgau bis zur Pfalz
So sprach die alte Tanne: Und wieder wird man bauen
Ich stehe nun der Zeit Hier eine Kaiserpfalz.
Hier eine lange Spanne ) Doch als das große Wetter
In dieser Einsamkeit, Eilfertig, ohne Spur,
Von dieses Berges Gipfel Wie Windeshauch durch Blätter,
Mich streckend in die Luft; Dahier vorüberfuhr: —
Es webt um meine Wipfel Mein Wipfel ist geborsten,
Noch der Erinnrung Duft. Es wird nicht mehr der Aar
Ich sah in alten Zeiten In diesen Forsten horsten
Die Kaiser und die Herrn Der meine Hoffnung war
Im Lande ziehn und reiten; 10. Lebt, Adler, wohl und Falken!
Wie liegt das heut' so fern! Ich fall' in Schmach und Graus
Da mocht' ich wohl mit Rauschen Und gebe keinen Balken
Sie grüßen in der Nacht Zu einem deutschen Haus
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