Erster Teil.
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I.
1. Wit Golt.
Mit Gott! — das ist ein schönes Wort;
Da wandert man so fröhlich fort
Und fragt nach Brücke nicht und Steg;
Mit Gott! — man findet seinen Weg.
Dies Wort ist wie ein Wanderstab;
Man geht den Berg hinauf, hinab,
Das Feld hindurch, den Wald entlang,
Und graut die Nacht, man wird nicht bang.
Im Graun der Nacht, im Windgebraus,
Man weiß sich doch im Vaterhaus,
Sorgt nicht am Kreuzweg allzuviel,
Man geht mit Gott und kommt an's Ziel.
Mit Gott! das ist so wunderleicht;
Und doch, so weit der Himmel reicht,
So weit hinwandeln Tag und Nacht,
Dies Wort hat wundergroße Macht.
—
Fürwahr! das ist ein selger Mann,
Der's recht von Herzen sagen kann.
Er wird so stark, daß selbst der Tod
Demütig naht und nimmer droht.
Wohlan! so sprich zur Abendruh',
Zum Morgenlichte sag es du:
Mit Gott! Mit Gott! — so fang es an
Dein Tagewerk, so schließ es dann!
H. Kletke.
2. Der Frühling.
Überall ist Leben, junges, frisches fröhliches Leben, zwar nach
einem Kampfe, der mehrere Wochen gedauert hat. Der kalte Ost wider—
stand lange dem sanften Weste. Doch die Vögel waren gewiß, daß dieser
bald siegen werde; daher sang die Lerche längst ihren Jubel; daher kam
der Storch in die Armut unserer Gegend, wohl wissend, wie reich sie
bald würde, und unsere Kinder wurden von schwachen Sonnenstrahlen
N. Gohtezleben, Deutsches Lesebuch.