Full text: [Teil 6 = 7. u. 8. Schulj., [Schülerbd.]] (Teil 6 = 7. u. 8. Schulj., [Schülerbd.])

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zuteil wurden, als das vollendete Marmorbild aus der Werkstatt zu 
Carrara nach dem Charlottenburger Mausoleum überging. Er hatte doch 
seiner Königin treu gedient, der ehemalige Kammerdiener, der größte 
Bildhauer Deutschlands: Christian Daniel Rauch. 
_ _ Deutscher Kiuderfreund. 
V. Naturbilder. 
§03. Morgenwanderung. 
wer recht in Freuden wandern will, der geh' der Sonn' entgegen; 
da ist der Wald so kirchenstill, kein Lüftchen mag sich regen; noch sind nicht 
die Lerchen mach, nur im hohen Gras der Bach singt leise den Morgensegen. 
2. Die ganze Welt ist wie ein Buch, darin uns aufgeschrieben in bunten 
Zeilen manch ein Spruch, wie Gott uns treu geblieben; Wald und Blumen, 
nah und fern, und der helle Morgenstern sind Zeugen von seinem Lieben. 
z. Da zieht die Andacht wie ein Hauch durch alle Sinne leise, da pocht 
ans Herz die Liebe auch in ihrer stillen weise, pocht und pocht, bis sich's er¬ 
schließt, und die Lippe überfließt von lautem, jubelndem preise. 
4. Und plötzlich läßt die Nachtigall im Busch ihr Lied erklingen, in Berg 
und Tal erwacht der Schall und will sich aufwärts schwingen, und der 
Morgenröte Schein stimmt in lichter Glut mit ein: Laßt uns dem Herrn 
lobsingen I Lmanuel von Geibel. 
104. Abendlied. 
1. Abend wird es wieder; über Mald und Feld säuselt Frieden nieder, 
und es ruht die Welt. 
2. Nur der Bach ergiestet sich am Felsen dort, und er braust und 
fliestet immer, immer fort. 
3. Und kein Abend bringet Frieden ihm und Ruh', keine Glocke 
klinget ihm ein Rastlied ;u. 
4. So in deinem Streben bist, mein Her;, auch du; Gott nur kann 
dir geben wahre Abendruh'. Hrinr. Rüg. Hvffmann von Fallersleben. 
105. Hrühlingsglarrbe. 
Die linden Lüfte sind erwacht, sie säuseln und weben Tag 
und Nacht, sie schaffen an allen Enden. ® frischer Duft, o neuer 
Klang I Nun, armes Herze, sei nicht bang', nun muß sich alles, 
alles wenden! 
2. Die Welt wird schöner mit jedem Tag, man weiß nicht, 
was noch werden mag, das Blühen will nicht enden. Es blüht 
das fernste, tiefste Tal. Nun, armes Herz, vergiß der Vual, nun 
muß sich alles, alles wenden. Ludwig Uhland. 
106. Frühlings Auferstehung. 
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche 
durch des Frühlings holden, belebenden Blick; 
im Tule grünet Hoffnungsglück;
	        
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