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deutsche Sprache wieder zu Ehren brachten. Französische Lehrer und Tanz¬
meister wurden nach Deiltschland berufen, um französische Bildung zu lehren;
wer Geld hatte, unternahm Reisen nach Paris, um hier im Mittelpunkte sich
verfeinern und nebenbei mit seinem derben deutschen Wesen ausspotten zu
lassen von den leichtfüßigen Franzosen. Alles wandte seine Blicke auf
Frankreich. Daheim aber verbrannte man Hexen, folterte man die Ange¬
klagten, trieb man Goldmacherei und Sterndeuterei.
Unter allen deutschen Fürsten war es der große Kurfürst, der es am
schmerzlichsten fühlte, welche Schmach es für Deutschland sei, sich von den
Franzosen so herabsetzen zu lassen. Sein Sieg bei Fehrbellin über die
gefürchteten Schweden hob zuerst Preußen in der öffentlichen Meinung.
Einer seiner Nachfolger, Friedrich Wilhelm, schaffte die Perücken und die
französischen Hofkleider ab. Sein Wahlspruch war: „Ich will nicht
französisch sein." Vehse.
32. Patriotische Stimmen im 17. Jahrhundert.
1. Würmer im Gewissen,
Kleider wohl zerrissen,
nimmer Brot im Sacke,
nimmer Geld im Packe
haben mitgenommen,
die vom Kriege kommen.
Wer hat denn die Beute?
Eitel fremde Leute. Logau.
2. Diener tragen insgemein ihrer Herren Liverey.
Soll’s denn sein, dass Frankreich Herr, Deutschland aber Diener sei?
Freies Deutschland, schäm’ dich doch dieser schnöden Knechterei!
Logau.
3. A la mode-Kleider, ä la mode-Sinnen,
wie sich’s wandelt aussen, wandelt sich’s auch innen. Logau.
4. Deutsche mühen sich jetzt hoch, deutsch zu reden fein und rein:
wer von Herzen redet deutsch, wird der beste Deutsche sein.
Logau.
(Zugleich Sprachprobe für das 17. Jahrhundert.)
5. Korn herumb zu mir! wass? bistu ein Teutscher? Ey was hastu
denn für ein närrischen Wälschen Gang, Sitten und Geberden an dir?
Wafs wiltu? wo wiltu hin? bistu närrisch worden? wie gehstu daher als
woltestu dantzen oder springen, und fochtelst mit den Händen als ein
Gaukler? Siehe, wie er Selm anhat, wie Bockssfüfs!
Was ist daz für ein wunderliches Bücken und Ritschen mit dem
Kopf, mit Händen und Füssen, mit dem gantzen Leib? Du schnapst
mit dem Kopff zu den Füssen wie ein Daschen Messer. Meynstu, dass
solches einen Teutschen Mann ziere? Meynstu nicht, dass die Wälschen
deiner Einfalt und doppelten Thorheit lachen?
Ihr Teutschlinge! Ihr ungerathene Nachkömmlinge! was hülfft
euch solche newe Unarth? Altes Wesen her! Alte Geberden her! In
Hitz und Frost übt euch, nicht in Schminken und Schmucken. Alte
Hertzen her! Moscherosch.