Full text: [Teil 5, [Schülerbd.]] ([Teil 5, [Schülerbd.]])

308 
lOl. Trost. 
Friedrich de la Motte Fouqud. 
[Zuerst in:] Frauentaschenbuch für das Jahr 1816 von Friedrich 
delaMotte-Fouquö. Nürnberg. S. 187. 
1. Wenn alles eben käme, 
wie du gewollt es hast, 
und Gott dir gar nichts nähme 
und gäb' dir keine Last, 
wie wär's da um dein Sterben, 
du Menschenkind, bestellt? 
Du müßtest fast verderben, 
so lieb wär' dir die Welt. 
2. Nun fällt — eins nach dem andern — 
manch süßes Band dir ab, 
und heiter kannst du wandern 
gen Himmel durch das Grab. 
Dein Zagen ist gebrochen, 
und deine Seele hofft; — 
dies ward schon oft gesprochen, 
doch spricht man's nie zu oft. 
102. Wlücher.') 
.August Varnhagen von Ense.* 
Biographische Denkmale. III. Teil. (Fürst Blücher von Wahlstatt.) 3. Auslage. 
Leipzig. 1872. 8. 345. (1. Auflage. Berlin. 1826.) 
1. Blücher war von großer schlanker Gestalt, von wohlgebildeten 
starken Gliedern. Das Alter weniger als Krankheitsleiden gaben ihm 
zuletzt eine vorwärts gebeugte Haltung. Doch sein Haupt erhob sich in 
aller Schönheit, welche das Alter, das so viele nimmt, noch verleiht. 
Ein herrlicher Schädel, nur noch spärlich bedeckt von grauen Haaren, 
eine prächtige Stirn, eine starke, gekrümmte Nase, scharfe, heftig rollende 
und doch im Grunde sanft blickende, hellblaue Augen, dunkel gerötete 
Wangen, ein feiner, aber vom starken, herabhängenden Schnurrbart fast 
überschatteter Mund, ein wohlgeformtes starkes Kinn, alles dies stimmte 
zu einem tüchtigen Menschenantlitz überein, dessen ausgearbeitete Züge 
sogleich einen bedeutenden Charakter erkennen ließen. Sein ganzes 
Ansehen trug das Gepräge eines Kriegshelden, eines gebietenden, wie 
eines vollstreckenden. Mut und Kühnheit leuchteten aus seinem ganzen 
Wesen hervor, von dem Ausdruck eines tiefen inneren Gleichmuts, einer 
persönlichen Unbekümmertheit begleitet, die ihm auch wirklich unter allen 
Umständen eigen blieb. Seine Sprache war rauh und dumpf, wegen 
Mangels der Zähne etwas lispelnd, im Zorn überaus hart, in gewöhn¬ 
licher Rede mild und traulich. 
ft Gebhard Lebrecht von Blücher (Fürst von Wahlstatt), der 
volkstümlichste Held des deutschen Befreiungskrieges, geb. 16. Dezember 1742 
zu Rostock, gest. 12. September 1819 zu Krieblowitz. Sein Grab befindet 
sich an der Straße von Krieblowitz (Kreis Breslau) bei den drei Linden.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.