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Varnhagen von Ense, Karl August, geb. 21. Februar 1785 zu Düsseldorf, studiert an-
sanglich Medizin, dann Litteratur und Philosophie, lebt zu Halle, Hamburg, Berlin und
Tübingen, tritt 1809 in österreichische, 1813 als Adjutant des Generals Tettenborn in
russische Kriegsdienste; 1814 nimmt ihn Hardenberg in seine Kanzlei und läßt ihn mit nach Paris
und zum Wiener Kongresse gehn; 1815 wird er als Minister-Resident am badischen Hofe nach
Karlsruhe gesandt, bleibt dann als Legationsrat a. D. zu Berlin, wo er 10. Oktober 1858 stirbt.
Viehoff, Heinrich, geb. 28. April 1804 zu Büttgen bei Neuß, erhält seinen ersten Unter¬
richt in seinem Heimatsdorfe, besucht das Kollegium zu Neuß und das Gymnasium zu Düssel¬
dorf, studiert 1824—27 zu Bonn Philologie, Mathematik und Naturwissenschaften, besteht
im Herbst 1827 das Examen pro sac. doo., tritt hierauf sein Probejahr am Gymnasium
zu Düsseldorf an, wirb aber schon Ostern 1828 als Lehrer an das Progymnasium zu
* Uerdingen berufen, wo er nur ein halbes Jahr thätig ist, wirkt einige Jahre als Erzieher
im Hause des Grafen Westphalen, kommt im Herbst 1833 als Gymnasiallehrer nach
Emmerich a. Rh., Ostern 1838 als Lehrer (1842 Oberlehrer, 1848 Professor) an die Real¬
schule zu Düsseldorf, wird im Herbst 1850 Direktor der verein, höh. Bürgerschule und der
kgl. Prov.-Gewerbeschule (später zur Realschule I. O. umgewandelt) zu Trier, tritt Mich.
1875 in den Ruhestand und stirbt daselbst 5. August 1886.
Vilmar, August Friedrich Christian, geb. 21. November 1800 zu Solz bei Bebra in
Kurhessen, erhält seinen ersten Unterricht vom Vater, besucht von Ostern 1816 bas Gymnasium
zu Hersfeld, studiert 1818—20 zu Marburg Theologie, wird Erzieher zu Kirchheim und zu¬
gleich Assistent seines iudeffen nach Oberaula versetzten Vaters, im Dezember 1824 Rektor der
Stadtschule zu Rotenburg a. d. Fulda, im März 1827 Lehrer und Kollaborator am Gymnasium
zu Hersfeld, 1831 Mitglied der oberen Unterrichtskommission und der oberen Kirchenkommission,
vom Oktober 1882 bis Ende April 1883 Hilfsreferent im Ministerium des Innern, von 1833 bis
1850 Direktor des Gymnasiums zu Marburg, von 1836 daneben Mitglied der Schulkommission
für Gymnasialangelegenheiten, 1850 vortragender Rat im Ministerium des Innern, daneben
1851 Stellvertreter des General-Superintendenten, 1855 nach dem Rücktritt des Ministers
Hassenpflug Professor der Theologie zu Marburg, wo er 30. Juli 1868 stirbt.
bogst Johann Nepomuk, geb. 2. November 1802 zu Wien, schwankt anfangs zwischen dem
kaufmännischen Beruf und der künstlerischen Laufbahn, bis er sich für den Eintritt in den
Staatsdienst entscheidet, erhält 1818 ein Amt bei den niedcrösterreichischen Landständen, in
deren Dienst er bis zu seinem am 16. November 1866 zu Wien erfolgenden Tode verbleibt,
bogst Karl, geb. 5. Juli 1817 zu Gießen, besucht 1823—33 das Gymnasium seiner Vater¬
stadt, studiert dann auf der dortigen Universität Medizin, setzt von 1835 diese Studien zu
Bern fort, promoviert daselbst 1839, liegt 1839—43 zu Neuchâtel mit Louis Agassiz und
Eduard Desor naturwissenschaftlichen Studien ob, verweilt zu gleichem Zwecke 1844—46 zu
Paris, dann in Italien, wird 1847 als Professor der Zoologie nach Gießen berufen, ist
1848 Mitglied der Nationalversammlung zu Frankfurt a. M., nimmt auch an den Ver¬
handlungen des sogenannten Rumpfparlaments zu Stuttgart teil, wo er Mitglied der
* Reichsregentschaft wird, begibt sich nach Auflösung des Parlaments, da ihn die hessische
Regierung seines Amtes entsetzt, wieder nach. Bern, wo er bis 1850 bleibt, worauf er zum
Zweck naturwissenschaftlicher Forschungen nach Nizza geht, wird 1852 zum Professor der
Geologie, sowie später der Zoologie und vergleichenden Anatomie an der Universität zu Genf
ernannt, in welcher Stellung er noch jetzt thätig ist. Im Jahr 1861 unternahm er eine
Expedition in die Nordsee, auf welcher er Norwegen bis zum Nordkap, die Inseln Jan
Mayen und Island besuchte. Im Jahr 1853 ward er in den großen Rat des Kantons
Genf, 1854 in den Ständerat, 1878 in den Nationalrat der Eidgenossenschaft gewählt.
Bolck, Wilhelm Adolf, geb. 22. April 1845 zu Nürnberg, erhält dort seinen ersten Schul¬
unterricht, besucht 1851—54 die Vorschule, 1854—63 das Gymnasium, studiert Mich. 1868
* bis Mich. 1867 zu Erlangen und Tübingen, 1867—69 im prot. Prediger-Seminar zu München
Theologie, wirkt bis 1873 daselbst als Stadtvikar (1870—71 Feldgeistlicher), wird 1878
Lehrer (1888 Professor) am Melanchthon-Ghmnastum zu Nürnberg, wo er noch jetzt thätig ist.
Bolz, Bertholt) August Emil, geb. 30. Juli 1839 zu Rügenwalde, besucht 1853-57 das
Gymnasium zu Köslin, studiert 1857—60 zu Berlin, dann bis 1861 zu Greifswald Philologie
und Geschichte, absolviert 1861—62 sein Probejahr an den Gymnasien zu Köslin und
, Stolp, wird 1862 Gymnasiallehrer zu Köslin, 1864 zu Schwerin (Mecklenburg), 1868 Ober-
lehrer zu Mühlhausen i. Th., 1870 zu Halle a. S., kommt 1872 als Direktor an das
Gymnasium zu Wittstock, 1874 in gleicher Stellung an das Viktoria-Gymnasium zu Potsdam,
1893 als Direktor des Friedrichs-Gymnastums nach Breslau.
Boß, Johann Heinrich, geb. 20. Februar 1751 zu Sommersdorf, einem Mecklenburg,
schwerinschen Dorf, anderthalb Meilen nordwestlich von der kleinen Stadt Waren, kommt
bald nach seiner Geburt mit seinen Eltern nach Penzlin, besucht 1759—65 die Stadtschule
daselbst, verbringt den Winter von 1765 auf 1766 außerhalb der Schule mit Privatstudie»
in Penzlin, kommt bald nach Ostern 1766 auf die Lateinschule zu Neubrandenburg, wo er
drei Jahre bleibt, hält sich ein Halbjahr im Elternhause auf, übernimmt Mitte August 1769
bei dem Klosterhauptmann von Örtzen auf Ankershagen, eine starke Meile südwestlich von
Penzlin, eine Jnformatorstelle, die er Ostern 1772 aufgibt, kommt gegen Ende April des-
selben Jahres nach Göttingen, wo er anfänglich Theologie und Philologie, bald aber aus-
schließlich Philologie studiert, verzieht im April 1775 von Göttingen nach Wandsbeck bei
Hamburg, wo er bleibt, bis er Ende Oktober 1778 nach Otterndorf im Lande Hadeln als
Rektor kommt, ist vom Juli 1782 bis zum Mai 1802 in gleicher Stellung zu Eutin thätig,
erhält darauf seine Pensionierung, zieht im September desselben Jahres nach Jena, wo
er bis Juli 1805 bleibt, siedelt darauf nach Heidelberg über und stirbt hier 29. März 1826.
Wagner, Hermann Martin, geb. 10. November 1824 zu.Weißenfeks a. S., besucht 1842
bis 44 das dortige Seminar, ist 1844—46 Taubstummenlehrer und Hilfslehrer am Seminar,
* 1846—47 Hauslehrer in der Nähe von Jena, 1847—50 Freischullehre^MMMMM-HWM
bis 51 Hilfslehrer an der Mädchenschule des Hallischen Waisenhauses, i8Sst-57 Lehrer afl
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