stimmte Rabbi Meir mit ein. Wohl heißt es: „Wer ein tugend¬
haft Weib gefunden, hat einen großem Schatz denn köstliche
Perlen. Sie thut ihren Mund auf mit Weisheit, und auf ihrer
Zunge ist holdselige Lehre.“1)
51. Frankfurt am Main.
August Kopisch.
Gesammelte Werke. III. Band. Berlin. 1856. 8. 115.
(Gedichte. Berlin. 1836. 8. 150.)
1. Die besten seiner Helden, sie lagen in Sachsen tot,
da flöhe Carolus Magnus^) der Kaiser in großer Not.
2. „Laßt eine Furt uns suchen längshin am schönen Main;
o weh, da liegt ein Nebel, der Feind ist hinterdrein!" —
3. Nun betete Kaiser Carol auf Knien an seinem Speer,
da teilte sich der Nebel, eine Hirschin ging daher.
4. Die führte ihre Zungen hinüber zum andern Strand, —
so machte Gott den Franken die rechte Furt bekannt.
5. Hinüber zogen alle wie Israel durchs Meer,
die Sachsen aber fanven im Nebel die Furt nicht mehr.
6. Da schlug der Kaiser Carol mit seinem Speer den Sand:
„Die Stätte sei hinfüro der Franken Furt genannt."
7. Er kam da bald zurücke mit neuer Heeresmacht,
damit er der Sachsen Lande zu seinem Reich gebracht.
8. Doch dort am Main erpranget nun eine werte Stadt,
die reich ist aller Güter und edle Bürger hat.
9. Es ward da mancher Kaiser gekrönt mit Carols Krön'
und feierlich gesetzet auf goldgestickten Thron?)
10. Da briet man ganze Rinder, es strömte der Fülle Horn,
es schöpfte jeder Arme Wein sich aus reichem Born.
11. Zm Römers füllte dem Kaiser der Erzschenk den Pokal,
mit Kaiserbildern wurden bedeckt alle Wände im Saal.
12. Bedeckt sind alle Wände bis an den letzten Saum, —
kein neuer Herrscher fände zu seinem Bildnis Raum.
13. Der erste deutsche Kaiser gab Namen dieser Stadt,
die auch den letzten Kaiser in ihr gekrönet hat.
9 Spr. Sal. 31,10 und 26. — 2) Karl der Große. — 3) Frank¬
furt a. M. war 1562—1792 Wahl- und Krönungsstadt der deutschen Kaiser.
Der erste Kaiser, welcher dort gekrönt wurde, war Maximilian II., der letzte
war Franz II. — 4) Der dreigiebelige Römer, das Rathaus der Stadt
Frankfurt.