Full text: [Teil 4 = 5. Schulj., [Schülerbd.]] ([Teil 4 = 5. Schulj., [Schülerbd.]])

149. De Heupken-Mutter. Nach August Twele. 
Et was in'n Jahre achteinhundertundritteine. Napoleon was Hals 
ober Kopp in Rußland utekneppen und in Paris wedder anekomen. 
Siene ganze grote Armee was taum Deuwel. Bloß en paar älenne 
Hupen von Grenadieren un Schassüren humpelten in'n Iannewar un 
Feberwar ober de Grenze. 
Mit de Freujahrsluft treckte wedder Trost un Hoffnunge in de be¬ 
drängten Herzen. Jeder dachte, nu hatt de Franzosentid balle en Enne; 
nu sind wi de längste Tid westfälisch ewest; et duert nich lange mehr, 
denn sind wi wedder bronswieksch. 
Awer sau swinne jung dat noch nich. Napoleon wolle sick noch nich 
dal kriegen laten. Hei kam mit ner rügen Armee nah Dütschland rin, 
un de Katzbalgerie jung wedder los. Sien Brauder Ierome in Kassel 
moßte ook vor Rekruten sorgen. 
Et dure nich lange, da stund ook Heupken-Andreis ut Lüttchen 
Dahlen up der Konskripschonsliste. Siene Mutter wolle sick von Dagen 
daun. Drei Iungens harre se all hergewen mößt. De beiden ölsten, 
Heinrich un Hannes, waren bi unsen Herzog Friedrich Wilhelm inne- 
träden, waren mit nah Spanigen egahn un waren beide in einer Slacht 
efallen. De dritte, Wilhelm, harre bien westfälischen Kore deinen mößt. 
Dat geföll ne nich. Hei was utekneppen — „desertiert", wie de Gäl- 
dütschen seggten — was awer innefongen un in Kassel doot eschoten. 
Jetzt solle de Heupken-Mutter ook ehren Iüngesten hergewen. 
„Nee, un dusendmal nee!" reip se. „Dit is mien teste, mien Nestküken, 
den fall ick nu ook noch missen? Un wenn ick ne in'n Rook hängen mot, 
düsse blift mick inne!" Dat gegen de Uthebungskommischon nist tau 
maken was, wußten de Heupkenlüe ganz genau. 
Dit moste mit List anefongen wären. In'n Rook kam Andreis nu 
grade nich, awer dichte derbie. Up der Rookkamer in der dicken Scho- 
steinwand was en heimlich Lock, wu grade en Keerl Platz inne fund. 
Da moste de Junge dagsober rin. 
Et Nachts jung't an't Döschen. Da hulp hei midde, dat de Glieder 
wedder smiedig wörren. 
Dat ganze Dörp wußte nich anners, as: Heupken-Andreis is heim¬ 
lich dorch de Lappen egahn. De französchen Schandarren föchten alles 
kort un klein, — nee, de Flüchtling was nich tau sinnen. Dit jung ook 
ne Tid ganz gut, bet dat eines Nachts de Schergen an de Schünendör 
boldern.
	        
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