Full text: Deutsche Jugend ([Teil 5 = 6. - 8. Schulj., [Schülerbd.]])

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Ein glückseliges Lächeln verklärte das blasse Gesicht, die Augen 
wollten sich auf das Kreuz richten, da erlosch ihr Glanz, fest hielten die 
Hände das Ehrenzeichen des Kaisers. 
„Unser Junge, unser lieber Junge!“ brach es mit verhaltenem 
Schluchzen von den Lippen des Unteroffiziers. 
Alle hatten die Häupter entblößt. 
116. Freiwillige vor! 
Dreihundert warten auf Achterdeck, 
dreihundert trotz'ge Gesellen, 
schauen mit Ingrimm über das Heck 
nach Süd-West, wo aus sicherm Versteck 
britische Kläffer bellen. 
E. Edert. 
Stillgestanden! Der Kapitän! — 
Schnurgerade die Reihen stehn, 
regungslos. Er sieht sie an: 
„Jungen, ich brauche einhundert Mann! 
Fahren bis unter das feindliche Fort! 
Befohlen wird niemand! — — Freiwill'ge vor!“ 
Wie ein Blitz durch die Wolken bricht, 
zuckt es in jedem jungen Gesicht — 
dröhnt ein Schritt, ein einziger nur: 
Ausgerichtet wie eine Schnur 
dreihundert Mann auf Achterdeck stehn! 
Leuchten die Augen dem Kapitän. 
„Jungen, bedenkt!“ — ein verhaltenes Beben 
klingt durch die Stimme — „es gilt euer Leben: 
Wer sich meldet, kehrt nicht zurück!“ 
Straffen im Ruck sich die jungen Glieder, 
stockt das Herz einen Augenblick: 
„'s geht in den Tod! — Ich frage wieder!“ 
Keiner blicket den andern an, 
ein Schritt vorwärts — dreihundert Mann 
ausgerichtet wie eine Wand! 
Dreht sich zur Seite der Kommandant; 
ist ihm ein Staubkorn ins Auge gedrungen, 
mitten auf See. — „Ich danke euch, Jungen!“ 
Deutsche Augend V. 
16
	        
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