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der Stengel dichte Büschel von Wnrzelfasern. Die Blätter blieben vor¬
läufig noch klein, meistens waren sie nur unansehnliche Schuppen. Der
Stengel dagegen ward fleischig und dick. Er erreicht allmählich die Dicke
eines Mannsarmes, ist weiß, markig uub liegt wagrecht im Schlamme.
Je größer er wird, um so größer und schöner werden auch die Blätter.
Wenn die Pflanze das gehörige Alter erreicht hat, streckt sich von der
Spitze des Stengels ein Büschel
langer Blatt- und Blütenstiele
nach oben. Ist das Wasser tief,
so werden die letzteren oft sehr-
lang. Aus der nassen Tiefe
steigen sie hinauf in das Reich
der Luft und des Lichts.
Zahlreiche andere Wasser¬
pflanzen siedeln sich um beit
Teichrosenstock ans dem Grunde
an. Wasserstern und Tannen¬
wedel breiten die seinen Blätt¬
chen wie Federn und Büschchen
aus. Froschlöffel und Rohr¬
kolben strecken sich wie Wasser¬
waldungen daneben empor. Ein
wunderliches Tierleben regt sich
ringsum. Allerlei Insekten¬
larven kriechen an den Blatt¬
stielen und Stengeln umher.
Mückenlarven mit dicken Köpfen
tanzen zu Tausenden dazwischen. Junge schwarze Frösche mit Schwänzen
verfolgen sie und schmausen die erhaschte Beute. Teichschnecken und Muscheln
kämpfen mit Blutegeln und Würmern. Salamander schwimmen in Gesell¬
schaft goldschillernder Fischchen zwischen durch und geben aufmerksam acht,
ob sich eine Mahlzeit für sie findet oder ihnen Gefahr droht. Zu Zeiten
taucht auch wohl der Kopf einer Ente oder der lange Hals eines Schwans
herab und raubt einen Bewohner der Unterwelt.
Ein anderes Leben aber umgibt die Teichrose, sowie sie die Ober¬
fläche des Wassers erreicht. In den Blatt- und Blütenstielen entstehen
hohle mit Luft erfüllte Räume, welche die Blätter und Blüten an der
Oberfläche erhalten. Je höher die Sonne im Laufe des Tages steigt,