Full text: Aus deutschen Lesebüchern (Bd. 2, [Schülerbd.])

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III. Lyrische Gedichte. 
2. Charakteristik. Der März verkündigt den nahenden Früh¬ 
ling durch das Wehen des warmen Mittagswindes, das Schmelzen des 
Eises, das Zerrinnen des Schnees, das Bersten der Eisdecke auf den 
Flüssen und das Herbeikommen der Vögel. 
III. Verwertung. Rede- und Stilübung. 1. Warum freuen 
wir uns im März? 2. Woran erkennen wir den nahenden Frühling? 
3. Wodurch unterscheidet sich der März vom Februar? 
4. Vergleiche: März tag von Joh. Trojan! 
1. O ein Tag im März, o im März ein Tag, 
wenn erklingt vom Wipfel der Amsel Schlag! 
2. Schon so freundlich lächelt die Sonne drein, 
und die Luft, noch ist sie so herb und rein. 
Z. Nur der Haselstrauch ist so früh schon wach, 
und ein Veilchen schon blüht vielleicht am Bach. 
4. O im März ein Tag, o ein Tag im März, 
wenn es heimlich schon knospet allerwärts. 
5. Manch Menschenleben wie ist's ihm gleich, 
so arm noch, aber so ahnungsreich! 
0. Manch Menschenleben, das schnell vorbei, 
eh es aufgeblüht, eh ihm kam sein Mai! 
7. Noch so herb und rein wie im März ein Tag, 
wenn erklingt vom Wipfel der Amsel Schlag. 
8. Wenn ein Veilchen schon sich erfreut des Lichts, 
und noch nichts ist welk, noch zerfallen nichts. 
(Kennzeichen eines März tag cs: Vom Baumwipfel Amsel- 
und Drosselschlag. Freundliche Sonnenstrahlen. Herbe, reine Luft. Kätz- 
cheu am Haselstrauch. Knospende Veilchen. Überall schwellende Knospen. 
Wie gleicht das Menschenleben einem Märztage?) 
v. April. 
April! April! 
Weiß nicht, was er will, 
ist gar ein launischer Gesell, 
bald düster, bald hell, 
5 bald lacht er wie Maien-Sonnenschein 
dir freundlich und hell ins Herz hinein 
und grüßt dich mit Blicken, mit frühlingswarmcn, 
bald weint er und heult schier zum Erbarmen. 
Bald läßt er des Sommers Strahlen blitzen, 
10 daß Perlen dir von der Stirne schwitzen, 
bald rüttelt und schüttelt er deine Glieder 
und hagelt und wettert wild hernieder. 
Dem Frühling heut' zu dienen beginnt er, 
und morgen dient er wieder dem Winter, 
15 ist eben zweier Herren Knecht 
und macht's drum keinem Herren recht, 
will sich für keinen von den beiden 
mit ehrlich festem Sinn entscheiden.
	        
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