Full text: Vaterlandskunde für die 8. Klasse der österreichischen Gymnasien

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Völker, dis sie durchzogen, hatte eine dauernde Herrschaft gewonnen. 
Dies gelang erst den Bayern und Pranken. 
8 4. Bayeriseh-fräünkische Zeit. 
Die Bayern. Die Bayern waren wahrscheinlier Nachkommen 
der alten Markomannen, welche von Böhmen nach Stdwesten gewandert 
waren und sich dann nach ihrer früheren Heimat Bajas Bajuwaren 
nannten. Zur Zeit des bl. Severin werden sie in ihren gegenwärtigen Wobn- 
zitzen noch nicht genannt. Der Name der Bajoarier sindet sich zum exstennal, 
leider ohne Angabe ihrer Wobnsitze, in einem Völkerverzeiehnisse von 
ungeführ 310 nach Chr. G. Einige Jahrzehnte spüter hatten sie das 
Gehiet z2u beiden Seiten der Donau vom Lech bis zur Emss im Besit. 
Die wenig zahlreichen Romanen, die siech in den gebirgigen Gegenden 
Salzburgs und Oberösterreichs bis zum Ende des 8. Jahrhunderts er-— 
hielten, wurden zinspflichtige Kolonen. 
Nach dem Untergange des Ostgotenreiches drangen die Bayern 
auch in Tirol ein und traten den vordringenden winden (Slovenen) 
antgegen, die sich im Gefolge der Avaren in Pannonien und allmählich 
auch in Noricum verbreitet hatten; schon 595 bekümpfte sie der Bayern- 
herzog Tassilo aus dem Geschlechte der Agilolfinger siegreieh in Tirol. 
Die Avaren sind wie die Hunnen ein ural-altaisches Volk gewesen. Sie be— 
drängten das oströmische Reiech und rissen nach dem Abzuge der Langobarden 
aach Italien ihr Land sowie das Gepidenreieh an sieh, so daß sie Dacien und 
Pannonien beherrseltten. Von da unternahm das wilde Nomadenvolk nach allen 
kichtungen verhéerende Streifzüge. Ihre Schätze brachten sie in die „Ringe;“, 
kreistõrmige Gehege, umgeben von einer 6 m hehen und ebenso dicken Mauer aus 
pPfühlen, Steinen und Lehm., Die avarische Hérrschaft über die unterworfenen Völker, 
wie 2. B. über die Gepiden, war sehr drückend. dSie zwangen sie zum Kriegsdienst 
and stellten sie im Kampfe an die geführlichsten Posten, erhoben von ihnen Ab- 
zaben und mißhandelten ihre Weiber und Kinder. die blieben Nomaden und be— 
zünstigten deshalb die Ansiedlung der Slaven, die z2war von den Germanen mit 
dem Namen Wenden oder Winden oder Veneti (d. h. dio Weidenden) als ein 
Hirtenvolk bezeichnet wurden, aber Liebe zum Aokerbau latten. Im 6. Jahrhunderte 
— man 2 Gruppen von Slaven, die Anten östlich und die Slovenen westlich 
wom Dnjestr. Im leteten Jahrzehnt des 6. Jahrhunderts sahen die Slovenen, 
jedenfalls mit Zustimmung der Avaren, schon in Pannonien und von hier drangen 
zie nach dem binnenländischen Noricum (Steiermark, Krain und Karnten), ja sogar 
dis 2u den Qquellen der Drau vor. Was von Römerorten noch der Voölkerwanderung 
zetrotat hatte, sank jetat in Trümmer; Celeia und Virunum gingen in Flammen 
auf, Teurnia verschwand spurlos, das Land an der oberen Drau hietß nun Puster- 
tal, denn es war zur Wüste geworden (slov. pust — wüst). — Die Geégenden 
südlich der Save besetaten erst unter der Regierung des Kaisers Heraclius (6619 264V 
lie slavischen Kroaten und Serben*) Die Romanen wurden auf die Rüctan- 
ztüdte vpd Inseln beschränkt. 
) Datz die Kroaten von Galizien hergekommen seien, ist nieht wahrscheinlich 
und vielleicht uur von der Namensähnliehkeit (Karpaten. Chorwaten) hergeéleitet
	        
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