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Tempeldach. Noch nicht weit waren sie gegangen, als plötælich der
Berg ersstrahlte wie noch nie zuvor. Er hatte sich in zwei Spitzen
gespalten, und von jeder flob ein glühender Lavastrom herab. Dann
bewegte sich einer der Gipfel schwankend hin und her und stürzte
mit Donnerkrachen den Abhang hinunter. Auch dem kühnen Glaukos
schwand jetzt der Mut; die Braut im Arme, sank er in die Knie.
Inzwischen hatte Nydia sich bemüht, Glaukos und Jone wieder
aufzusuchen. Vergebens hatte sie jenen klagenden, den Blinden eigenen
Ruf ertõnen lassen; er verlor sich in dem allgemeinen Tosen und
Schreien. Mit dem Stabe tastend, vermied sie mit unglaublicher
Geschicklichkeit den Schutt und die Lavamassen. Alle Götter schienen
ihre Hande uüber sie zu breiten, denn die heißben Wasserstrahlen
zischten an ihr vorüber, und die stürzenden Schlacken und Steine
trafen sie nicht. Endlich klang ihr suchender Ruf an das Ohr des
Glaukos. Er erwachte wie vom Tode und antwortete: „Nydial Du
gutes Kind, lebst du noch? Hier sind wir!“ „Komm!“ rief jubelnd
die Blinde, „ich rette euchl!“ Der Mut des Madchens erfüllte den
Athener mit neuer Krast. Er hob Jone auf die Arme und folgte der
Blinden. Sie suchte das Meer und fand immer und immer Seiten-
wege, die nicht durch drängende Menschenmassen versperrt waren.
So kamen die drei endlich aus dem Bereiche des feuerspeienden Un-
geheuers. Sie schlossen sich einer kleinen Gesellschaft an, die eben-
falls den Meeresfluten mehr vertraute als der wankenden Erde. Auf
der weit zurũuckgetretenen See lag ein kleines Fahrzeug. Es wurde
mit großer Mühe flott gemacht, und man schiffte sich ein. Gerettet
Clemens Pönitz (Nach Bulwer).
89. Auf der Taunushõhe.
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„Der Kaiser!“ Das war das Wort, das niegekanntes Leben und Auf—-
regung in der Taunusfeste hervorgerufen hatte. Von der Mainfurt her
hatte gestern ein Eilreiter die Nachricht von der bevorstehenden Ankunst
des Kaisers gebracht, und wie ein Blitz aus unbewölktem Himmel fuhr
sie unter die Offiziere, die gerade zum Fruühstück beieinander saben.
Gewiß dachte man sich, dab der Herrscher die Bergfesten auf dem