Metadata: Das Großherzogthum Baden

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5) Die Murg (die untere, zum Unterschied von der 
obern) entspringt auf der Ostseite des Kniebis im Würt- 
tembergischen, aus drei Quellen: als weiße und röche 
Murg und Vorbach. Sie durchfließt das schöne Murg- 
chal und berührt badischer Seits Gernsbach (auf einem 
Bergabhang das neuerbaute Schloß Ebersiein), die deutsche 
Bundessestung Rastatt und geht beim Dorf Steinmauern 
in den Rhein. 
Rastatt (7300 ©.), in den französischen Ranbzügen des 16. 
Jahrhunderts bis zur Zerstörung verwüstet, später durch den Mark¬ 
grafen Ludwig von Baden-Baden zu seiner Residenz erhoben — 
(1714 Rastatter Friede, 1798 — 99 Friedenscongreß, Ermordung 
der französischen Gesandten durch Czekler Husaren). Seit 1844 
Bundesfestung; 1849 beschossen. 
Kuppenheim, einst befestigt, 1689 von den Franzosen völlig 
niedergebraunt; jetzt 1800 E. 
6) In die Murg ergießt sich die Oos, an welcher 
die Stadt Baden liegt. 
Baden-Baden (zum Unterschied von Baden in der Schweiz) 
mit 7300 E., einst Standort römischer Legionen (>ureUa aquensis, 
zur Zeit Trajans römisch geworden und von Caracalla zu einem 
Lurusbad erhoben), ist eines der glänzendsten und besuchtesten Bä¬ 
der Europa's geworden. Das Wasser der 13 warmen, mitunter 
heißen Quellen, wird innerlich und äußerlich gebraucht. Das alte 
Schloß 1689 zerstört. Nicht weit entfernt sind die Ruinen der 
alten Burg Eberstein. Eine halbe Stunde oberhalb Baden liegt 
im Thal das 1245 gestiftete Frauenkloster Lichteuthal, das bei der 
Mordbrennerei der Franzosen auf die Fürbitte einer Nonne ver¬ 
schont blieb und noch fortbesteht. Großh. Waisenhaus. Das Kloster 
zum hl. Grab in Baden unterhält ein Erziehungsinstitut. 
7) Die untere Alb hat ihre Quelle bei Herrenalb 
im Württembergischen, betritt das badische Land bei Frauen- 
alb, treibt bei Ettlingen mehrere Fabrikwerke und fließt an 
Mühlburg vorbei in den Rhein. 
Frauenalb war einst ein Nonnenkloster, 1138 von Berthold von 
Eberstein gegründet; zur Zeit der Reformation, deren gewalt- 
thätigen Einführung sich die Frauen widersetztcn, arg mißhandelt; 
1801 fäcularifirt und jetzt eine Actien-Bierbrauerei. 
Inmitten des Hardtwaldes liegt Carls ruhe, Haupt¬ 
stadt des Landes, Residenz des Großherzogs. 
Carlsruhe zählt 25,762 E. (14,416 Ev., 10,322 Kath., 
1024 Jsr.). Die Stadt wurde 1715 vom Markgrafen Carl Wil¬ 
helm gegründet, dessen Gebeine unter der Pyramide am Markt¬ 
platze ruhen. Sie ist in Form eines Fächers angelegt, dessen 
strahlen vom großherzoglichen Schlosse ausgehen. Der Sitz der 
höchsten Staatsbehörden. Sie enthält viele treffliche Anstalten
	        
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