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Eines Tages kam der Sohn des Gartners und stleß selnen Spaten in
dle Erde, weil er ein Beet anlegen wollte. Knapp neben der kleinen
Mumie fuhr das Eisen in die Tiefe — um ein Haar, so hätte er sie
mitten entzwei geschnitten; aber ein Stein lenkte die Ricehtung ab.
„Sieh mal, was ist das?“ fragte der Gartnerjunge.
„Das ist eine Puppe,“ sagte der Gärtner und drülekto sle leise
zwischen selinen harten Fingern. Heftig schnellte sle ein paarmal hin
und her mit dem spitz auslaufenden Ende. Dann blieb sie wieder un-
beweglieh, gleien als ware sie tot.
„Soll ich sie zertreten?“
„Warum nicht gar! Was Schlimmes ist's nicht, kein Engerling oder
dergleichen. Wir wollen sie wieder hineinlegen und Erde darauf
schutten.“
Da lag sle wieder im Grabe und hatte ihren Frieden.
Es kam der Winter und deckte Schnee darulber.
Dann kam der Frühling, da drang Feuchtigkeit und eine Ahnung von
Eines Tages saß zwischen dem feuchten Gras, untör dem die kleine
Mumie geschlummert hatte, ein grober Schmetterling mit weichen, schlappen
Flügeln. Die Flügel sahen grau und unscheinbar aus, aber eigentlich
waren sie wunderbar zart gezeichnet und kunstvoll marmoriert. Und
unter diesen Flügeln befanden sich noch ein paar kleinere, die man fülr
gewöhnlich nicht sehen konnte, weil sie von den anderen verdeckt wurden,
und die waren sogar bunt und von prächtiger sonnenheller Farbe.
Hehrere Tage und Nächto saß der Schmetterling unbeweglich, bis
die Flügel stark und steif geworden waren. Und dann unversehens,
mitten in einer klaren Frühlingsmondnacht, da schwirrte er plötzlich auf
und flog wie ein Pfell duren die Luft. Schneller als eine Fledermaus,
ja, was sag' ich, schneller als eine Schwalbe schob er dahin, hinauf,
hlnab, und tummelte sich und schwenkte sich und hatte seine Lust. Und
dann auf einmal stand er still, Uber demselben Busch, auf dem er einst
als Raupe gesessen hatte, und der jetzt voll duftender Blüten hing. Wie
ein Licht, gegen den Windzug geschützt, so ruhig und stet, so hing er
mit leise zitternden Flügeln in der lauen Frühlingsnacht über den
Blülten, die erstaunt ihre Augen aufschlugen. Und er entrollte einen
langen, schlanken Saugrüssel und versenkte ihn vorsichtig in die Tlefe
eines kelches.
Geracde eben kam die alte Gartenschnecke lhres Weges gekrochen.
Fast hätte sle ihn nicht wiedererkannt, abor er grüßte freundlieh zu inr
Wäarme in die Tiefe.
hinlüber.