Object: Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit (Teil 1 = Klasse 5)

13. Krupp, der Kanonenkönig. 53 
45 Zentnern, eine Sechs-Pfünder-Kanone mit Gußstahlrohr und hoch¬ 
polierte Walzen ausgestellt. Das waren Sachen, die man bis dahin 
noch nicht gesehen hatte, man hatte nur Gußstahlblöcke vou höchstens 
20 Zentnern herzustellen vermocht. Krupp bekam dafür den ersten 
Preis, und nun stieg sein Ruhm schnell. Auf allen späteren Aus¬ 
stellungen steigerten sich die Leistungen der Kruppschen Fabrik, und ihm 
wurden die höchsten Anerkennungen zu teil. Auf der Weltausstellung 
in Paris im Jahre 1855 stellte Krupp schon einen Gußstahlblock von 
107 Zentnern aus und 1867 einen solchen von 180 Zentnern; nach 
dieser Ausstellung hatte er eine Kanone geschickt, die 1000 Zentner 
schwer war und für die ein besonderer Eisenbahnwagen gebaut werden 
mußte. Auf der Ausstellung in London im Jahre 1862 trat Krupp 
zuerst mit seinen Hinterladern auf, unb die Engländer mußten seine 
Überlegenheit in ber Gefchützfabrikation anerkennen unb eingesehen, 
baß sein Gußstahl ber beste ber Welt sei. Alle weiteren Ausstellungen 
brachten ihm nur neue Ehren. Schnell vergrößerte sich seine Fabrik. 
Sein Vater hatte mit zwei Arbeitern angefangen, jetzt finb in ben 
Kruppschen Werken etwa 30 000 Mann beschäftigt, unb eine Stabt von 
100 000 Einwohnern liegt um bie Fabriken bei Essen herum; hier 
wohnen bie Arbeiter unb Beamten ber Eisenwerke. Bis zum Jahre 
1900 hatte Krupp etwa 40 000 Kanonen geliefert; bie meisten Staaten 
auf ber Erbe finb mit Kruppfchen Kanonen ausgerüstet. Außer 
Kanonen werben auf ben Kruppschen Werken noch Wagenachsen, Ab¬ 
reisen, Schienen für Eisenbahnen, Schrauben für Dampffchtffe, 
Maschinenteile usw. angefertigt. 
3. Krupps Edelsinn. Für seine Arbeiter war Alfreb Krupp ber 
Wohltäter unb väterliche Freunb. Er baute für sie Wohnungen, er¬ 
richtete Bäckereien, Schlachtereien, Verkanfsläben für alle möglichen 
Waren, Gasthäufer, Babeanstalten unb baute Kirchen unb Schulen. 
Um ben Sparfinn zu pflegen, richtete er Sparkassen ein. Alters-, 
Pensions- unb Sterbekassen sorgten bafiir, baß bie Arbeiter bei ein- 
tretenber Krankheit unb im Alter nicht in Not gerieten. In persön¬ 
lichem Verkehr staub er seinen Arbeitern mahnenb, warnenb unb 
tröstenb zur Seite. Niemals hat er vergessen, wie klein ber Anfang 
seines Werkes war. Es erfüllt uns mit Rührung, inmitten ber großen 
Fabrikanlagen noch heute bas kleine Wohnhaus zu erblicken, in bem er 
bie langen Jahre ber Not unb Sorge verlebte. Eine Abbildung bieses 
Hauses schenkte er im Jahre 1873 jeberrt seiner Arbeiter unb schrieb 
bar unter bie Worte: „Vor 50 Jahren war biese ursprüngliche Arbeiter- 
Wohnung bie Zuflucht meiner Eltern. Möchte jebem unserer Arbeiter 
ber Kummer fernbleiben, ben bie Grünbung biefer Fabrik über uns 
verhängte. 25 Jahre blieb ber Erfolg zweifelhaft, ber feitbem all¬ 
mählich bie Entbehrungen, Anstrengungen, Zuversicht imb Beharrlich¬ 
keit ber Vergangenheit so wunberbar belohnt hat. Möge bieses Beispiel 
anbere in ber Bebräuguis ermutigen, möge es bie Achtung vor kleinen 
Häusern unb bas Mitgefühl für bie oft großen Sorgen barin ver¬ 
mehren. Der Zweck ber Arbeit soll bas Gemeinwohl sein: bann bringt 
Arbeit Segen, bann ist Arbeit Gebet."
	        
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