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zu bringen. Und doch ist dieser hauskobold überaus schädlich,
verdirbt den Hausrat, zerfrißt die Kleider und nimmt dem Tage—
werke den Segen. Mit Sprüchlein und Kräutern ist nichts gegen ihn
zu machen. Abwarten, ob er vielleicht von selbst geht, ist nicht rat⸗
sam; denn je länger er bleibt, um so größer und unangenehmer wird
er. Nur ein einziges Mittel hilft: Man muß dreist auf ihn zugehen,
ihn kräftig anpacken und ihn — eins, zwei, drei! aus dem Hause
werfen.
Johannes Trojan.
20. Auf der Straßenbahn.
In hitz und Frost und Staub und Regen,
jedwedem Wetter die Stirn entgegen,
die Hand an der Kurbel, das Auge gespannt:
so steht der Führer auf seinem Stand.
So steht er von früh bis abends spät,
das schwatzt um ihn, das kommt und geht,
das stößt und drängt sich, das scherzt und lacht
bis in die tiefe Mitternacht.
Starr blickt er hinab in der Straße Gewühl,
er steht auf Posten, er kennt nur ein Ziel;
wie's um ihn auch hastet und wirrt und flieht:
daß nur kein Unglück, kein Unglück geschieht!
Nur einmal da draußen, da kann es geschehn,
wo grün an der Straße die Bäume noch stehn.
Da bricht ein Lächeln die starre Kuh':
vom Wegrand blickt fröhlich sein Weib ihm zu,
sein Junge springt flink an die Vordertür
und bringt ihm ein Brot und bringt ihm ein Bier,
fährt jubelnd mit zur Endstation,
das ist des Tages reichster Lohn ...
Sei jedem, wie und wo er auch fährt,
solch eine Strecke Weges beschert.
Jakob Loewenberg.
21. Der geheilte Patient.
Reiche Leute haben trotz ihrer gelben Vögel doch manchmal auch
allerlei Lasten und Krankheiten auszustehen, von denen, gottlob! der