Der Pabst im Bunde mit den Franken. 311
vor Radbod, ihren Fürsten. Diesem war cs willkom¬
men, daß er einmal eine Ursache an einen der Glanbens-
bvten hatte, und ließ sogleich, nach altgermanischer Sit¬
te *), das Todesloos über die Beklagten werfen; allein
es kam nie heraus, bis Einer, mit Namen Wigbert, nach
dem Ausdrucke des Erzählers dieser Geschichte, »gewür¬
digt wurde, für den Glauben Zeugniß abzulegen." Rad-
bvd ließ ihn dem Götzen opfern. Zn Willibrord aber
sprach er: „warum hast du das Heiligthnm entehrt, und
meines Gottes gespottet?-> Willibrord antwortete: „das
ist nicht Gott, den du anbctest, o König, sondern der
Teufel, der dich in das ewige Feuer stürzen will; denn
es gibt nur Einen Gott, der den Himmel und die Erde
geschaffen hat, und Alles, was darinnen ist, und jeder,
der ihn mit Wahrheit anbetet, soll das ewige Leben em¬
pfangen ; ich, der ich sein Diener bin, ermahne dich heu¬
te, von der Eitelkeit des alten Irrwahns, dem deine
Väter anhiengen, abzustehen, und zu glauben an den
allmächtigen Gott, unfern Herrn Jesum Christum und
dich taufen zu lassen in der Quelle des Lebens, um ab-
zuwaschcn alle deine Sünden, und abznlegen Ungerechtig¬
keit und böse Tücke, uin zu leben als ein neuer Mensch
in aller Mäßigkeit, Gerechtigkeit und Heiligkeit. Wenn
du dieses thust, wirst du mit Gott und seinen Heiligen
ewige Ehre erlangen; wenn du aber mich, der dir den
Weg des Lebens zeigt, verachtest, so darfst du gewißlich
glauben, daß du mit dem Teufel, dem du gehorchtest, in
das höllische Feuer kommen, und ewige Strafe erdulden
wirst." Der König verwunderte sich über diese Nede,
und sagte: „ich sehe, daß du meine Drohungen nicht
*) S. II. B. S. 123.