Full text: Kurzer Lehrgang der Alten Geschichte

90 § 53. Alexanders Jugend und seine Regierungsanfänge. 
mit hochstrebender Ruhmbegierde und seltener Willenskraft ausgestattet, 
von Aristoteles in den Wissenschaften unterrichtet und von seinem Vater 
Philipp zum Feldherrn und Herrscher erzogen, besaß der macedonische 
Thronfolger alle jene Eigenschaften und Vorzüge, welche ihn zum Ur- 
Heber einer völligen Umgestaltung der Weltlage machen sollten. Seine 
ersten Siegerehren hatte er in der Schlacht bei Chäronea davongetragen. 
2. Alexanders Wegierungsanfänge 336 — 335. Nach Philipps 
plötzlichem Tode ergriff Alexander, jetzt zwanzigjährig, kraftbewußt die 
Zügel der Regierung. Mit Begierde nahm er den Plan seines Vaters 
auf, einen Eroberungszug gegen das verfallende Perserreich auszuführen. 
Um die Sicherheit im eigenen Lande zu befestigen, unternahm er vorerst 
mehrere Feldzüge gegen feindselige Nachbarstämme (der Jllyrier, Thrazier 
und Geten) im Norden seines Reiches. 
3. Aie Vernichtung Gheliens 335. Auf falsche Kunde vom 
Tode des Königs hatte Theben die offene Empörung gewagt. Sofort 
eilte Alexander zur Bestrafung herbei: die Stadt wurde fast völlig zerstört, 
die Bevölkerung aber in die Knechtschaft gegeben. Darauf ließ sich der 
Sieger, wie vordem sein Vater, durch eine Versammlung in Korinth zum 
„Oberfeldherrn" für den Krieg gegen die Perser ernennen. 
In Korinth soll Alexander damals mit dem Philosophen Diogenes zu- 
sammengetroffen sein, der als weltverachtender Cyniker in einem Fasse seine Woh¬ 
nung aufgeschlagen hatte. Hierbei soll die absonderliche Art dieses genügsamen 
Mannes dem König den Ausruf entlockt haben: „Beim Zeus, wenn ich nicht 
Alexander wäre, möchte ich Diogenes heißen!" 
§ 54. 
Die Eroberung des Perserreiches 334—328. 
1. Kroöerung Kteinastens 334—333. Im Frühjahre 334 er¬ 
öffnete Alexander den Angriff auf das Perserreich, über welches damals 
Darius III. regierte. 
Als Reichsverweser von Macedonien und Griechenland ließ er seinen Feld- 
Herrn Antipäter zurück. Er selber zog an der Spitze eines kleinen, aber tüchtigen 
Kriegsheeres von 35 000 Mann über den Hellespont. Auf der Stätte des alten 
Troja opferte er den Göttern und bekränzte das Grab des Achill, seines hohen 
Vorbildes. 
a) Sieg am Granikns 334. Beim Übergang über den Fluß 
Grauikus (m Mysien) kam es zum ersten Zusammenstoß. Alexander 
schlug die Perser siegreich zurück, geriet aber dabei in eigene Lebensgefahr, 
aus der ihn der Feldherr Klitus rettete.
	        
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