Full text: Deutsches Lesebuch ([Teil 1, [Schülerbd.]])

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so. Der kluge LanLmann und sein Pferd. 
Christoph von Schmid. 
Gesammelte Schriften. XVI. Bändchen. 2. Auslage. Augsburg. 1861. 8. 219. 
1. Einem Bauersmanne wurde zu Nacht sein schönstes Pferd 
aus dem Stalle gestohlen. Er reiste fünfzehn Stunden weit auf einen 
Pferdemarkt, ein anderes zu kaufen. Aber sieh, unter den feilen 
Pferden auf dem Markt erblickte er auch sein Pferd. Er ergriff es 
sogleich bei dem Zügel und schrie laut: „Der Gaul ist mein! Vor 
drei Tagen wurde er mir gestohlen." Der Mann, der das Pferd 
feil hatte, sagte sehr höflich: „Ihr seid unrecht daran, lieber Freund. 
Zch habe das Roß schon über ein Zahr. Es ist nicht Euer Roß, 
es sieht ihm nur gleich." 
2. Der Bauer hielt dem Pferde geschwind mit beiden Händen 
die Augen zu und rief: „Nun, wenn Zhr den Gaul schon lange 
habt, so sagt, auf welchem Auge ist er blind?" Der Mann, der 
das Pferd wirklich gestohlen, aber noch nicht so genau betrachtet 
hatte, erschrak. Weil er indes doch etwas sagen mußte, so sagte er 
aufs Geratewohl: „Auf dem linken Auge." „Ihr habt es nicht 
getroffen," sagte der Bauer, „auf dem linken Auge ist das Tier nicht 
blind." „Ach," ries jetzt der Mann, „ich habe mich nur versprochen! 
Auf dem rechten Auge ist es blind." 
3. Nun deckte der Bauer die Augen des Pferdes wieder auf 
und rief: „Jetzt ist es klar, daß du ein Dieb und ein Lügner bist. 
Da seht alle her, der Gaul ist gar nicht blind. Ich fragte nur so, 
um den Diebstahl an den Tag zu bringen." Die Leute, die 
umherstanden, lachten, klatschten in die Hände und riefen: „Ertappt, 
ertappt!" Der Roßdieb mußte das Pferd wieder zurückgeben und 
wurde zur verdienten Strafe gezogen. 
80a. Ariegslied. 
Heinrich Hottinann von Fallersleben. (Gekürzt.) 
Kinderlieder. Erste vollständige Ausgabe, besorgt durch Lionel von Donop. 
Berlin. 1877. 8. 91. 
[Zuerst in: Deutsche Jugend. Illustrierte Monatshefte, herausgegeben von 
Julius Lohmeyer. III. Band. Leipzig. 1874. 8. 119.] 
1. Wer jetzt ein braver Soldat will fein, 
der stelle sich flink in unsere Reihn! 
2. Die deutsche Fahne, die flattert voran, 
wir folgen ihr alle, Mann für Mann. 
3. So ziehen wir aus ganz mutig und stolz, 
und ist unser Schwert auch von Eschenholz. 
4. Von Eisen ist ja unser Mut; 
ein eiserner Mut das Beste thut. 
6. Die Tronnnel gerührt, daß es donnert und kracht! 
Hurra! hurra! nun geht's in die Schlacht!
	        
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