Full text: [Teil 5 = (5. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 5 = (5. Schuljahr), [Schülerband])

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„Dasselbe hat sich bei Beginn der Feindseligkeiten zu einem fest organisierken 
Körper gestaltet, in welchem die Landesvereine sämtlicher deutscher Staaten 
vertreten sind und aus dem selbst über den Ocean herüber die Hilfsvereine 
Amerikas die Hand gereicht haben. 
„Mit Freude habe ich erkannt, wie gerade durch diese Zusammenfassung 
aller deutschen Kräfte, getragen von der allgemeinen Opferwilligkeit und von der 
hingebenden und unermüdlichen Tätigkeit der Männer, welche der schwierigen 
Leitung dieses Werkes ihre Kraft und Zeit widmeten, Leistungen möglich ge— 
worden sind, die jede Erwartung überstiegen und wesentlich dazu beigetragen 
haben, der Armee unter den schweren Mühsalen des Krieges, Freudigkeit und 
Kraft zu erhalten. 
„Z dankbare Erinnerung daran wird in der Armee und der Nation 
unauslöschlich fortleben; meinen Dank und meine Anerkennung kann ich nicht 
besser bezeugen, als indem ich Eure Majestät selbst bitte, sie dem Zentral— 
Komitee des Vereins in meinem Namen auszudrücken. 
Naney, den 14. März 1871. 
Die Kaiserin ordnete aber nicht bloß an, sondern kümmerte sich um alle 
Einzelheiten der Krankenpflege, so daß der leitende Arzt im Berliner Lazarett 
für verwundete Soldaten im Jahre 1870 von ihr sagte: „Selbst unser General⸗ 
arzt hätte nid sachkundiger sprechen können“, und eine barmherzige Schwester 
setzte hinzu: „War es nicht so, als wäre die Kaiserin jahrelang unsere Oberin 
gewesen?“ 
In dem von der Kaiserin gestifteten Augusta-Hospital in der Scharnhorst⸗— 
straße in Berlin erschien sie fast täglich und ging wie eine Mutter von Bat 
zu Bett. Selbst in ihrem hohen Alter ließ sie sich im Rollstuhl dorthin 
fahren, um den Leidenden ihre Teilnahme zu zeigen. Während des französischen 
Krieges entfaltete Augusta eine umfassende Tätigkeit im großen wie im kleinsten. 
Sie begleitete in Sorge ihren Gemahl, den Oberfeldherrn der deutschen Armee, 
und ihren herrlichen Sohn, den Sieger von Weißenburg, Wörth und Sedan, 
durch alle Gefährden des Krieges, bis sie endlich ihren glorreichen Einzug in 
Berlin feierten. Wie mag damals ihr patriotisches Herz tiefbewegt gewesen 
sein! Mit Tränen sprach sie: Bin ich es wert, daß Gott mich diesen Tag 
erleben ließ?“ 
Der Kronprinz besuchte sie täglich. Sie äußerte sich über ihren Sohn: 
„Es ist ein Hochgenuß seinen Worten zu lauschen. Ich freue mich, daß er 
sich im wilden Kriegesrausch seinen frommen Sinn bewahrt hat. Er kann 
noch heute nicht ohne ein Gefühl des Ekels an die Schlaͤchtenbilder, die er 
gesehen, denken und teilt mitk mir den Wunsch, daß Gott unser Vaterland vor 
ferneren derartigen Kämpfen bewahren möge.“ Seit dem Kriege erlebte die 
Kaiserin noch viel Ersreuliches; zwei Lichtpunkte waren die Tage, wo sie mit 
ihrem Gemahl das Fest ihrer goldenen Hochzeit im Jahre 1879, und 1886, 
wo Wilhelm J. sein fünfundzwanzigjähriges Regierungsjubiläum feierte. Welche
	        
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